Verlängert die Probephase: Karl Lauterbach. © dpa
Berlin – Viele Patienten und Ärzte in Deutschland müssen noch länger auf den Einsatz der elektronischen Patientenakte (ePa) warten. Die Bundesärztekammer begrüßte, dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die Erprobungsphase verlängern und die Patientenakte schrittweise einführen will. Die Erfahrungen in drei Modellregionen hätten „zahlreiche technische Verbesserungsnotwendigkeiten offengelegt, sodass eine bundesweite verbindliche Einführung derzeit unvertretbar wäre“, erklärte ihr Präsident Klaus Reinhardt. Es sei deshalb richtig, die Erprobung in den Modellregionen weiterzuführen, bis die Probleme behoben seien.
Lauterbach hatte am Dienstag erklärt, „dass wir in den kommenden Wochen in eine Hochlaufphase außerhalb der Modellregionen eintreten können“. Dann komme eine nächste, breiter aufgesetzte Stufe der Testung. Für Arztpraxen solle es zunächst freiwillig sein. Sanktionen für eine fehlende Befüllung der ePA würden erst später greifen.
Die Stiftung Patientenschutz kritisierte, trotz 20 Jahren Vorbereitung und Milliarden Euro Kosten verzögere sich der bundesweite Start erneut auf unbestimmte Zeit. Vorstand Eugen Brysch forderte, dass niedergelassene Ärzte und Kliniken sanktioniert werden müssten, wenn sie ihrer Dokumentationspflicht nicht nachkämen.
Seit dem Start am 15. Januar haben 70 der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten eine ePA von ihrer Krankenkasse angelegt bekommen. Das Zusammenspiel mit Praxen und Kliniken wird zunächst nur in drei Regionen, darunter in Franken, getestet. Ursprünglich sollte die Nutzung für alle am 15. Februar starten.