Gute Idee, aber nur halb umgesetzt

von Redaktion

„Frühstart-Rente“ ab 2026

Der Deutsche Aktienindex (Dax) hat im vergangenen Monat in einer rasanten Berg- und Talfahrt gut zehn Prozent an Wert eingebüßt. Das wirkt wie Wasser auf die Mühlen all derer, die Investments an den Börsen irgendwo zwischen Spekulation und Glücksspiel verorten. Doch wer vor zehn Jahren in einen Fonds investiert hat, der sich am Dax orientiert, kann sich noch immer über ein Plus von 75 Prozent freuen. Langfristig und breit über Länder und Branchen gestreut lohnen sich solche Fonds fast immer.

Im weitgehend ambitionslosen Renten-Kapitel des neuen Koalitionsvertrags findet sich ein interessantes Vorhaben ab 2026, das auf den etwas missverständlichen Namen „Frühstart-Rente“ hört. Für jedes Kind vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr, das eine Bildungseinrichtung in Deutschland besucht, zahlt der Staat pro Monat zehn Euro in ein kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich organisiertes Depot zur Altersvorsorge ein. Werden die Kinder erwachsen, können sie das Depot weiter selbst anfüttern. Und wenn sie dann in Rente gehen, erhalten sie die Erträge steuerfrei. Vieles spricht dafür, dass sie im Laufe eines halben Jahrhunderts ein deutliches Plus erwirtschaften.

Die Idee ist völlig richtig. Weil sie endlich einmal langfristige Anlagen nicht mit kurzfristigem Zocken gleichsetzt, sondern als seriöse Altersvorsorge anerkennt, die das staatliche System ergänzt. Man hätte sich nur mehr Mut für ein Modell gewünscht, das mindestens alle unter 60 von Steuern und Abgaben befreit, wenn sie freiwillig in einem langfristigen Aktien-Sparplan vorsorgen. Das wäre ein echtes Zeichen für die Fleißigen und Verantwortungsvollen gewesen.
MIKE.SCHIER@OVB.NET

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