Pistorius verteidigt deutsche Waffen

von Redaktion

Berichte über Probleme im Ukraine-Einsatz: „Großgerät nicht voll tauglich“

Ein Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 A7V. © Schulze/dpa

Berlin/Kiew – Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat sich überrascht zu Medienberichten über Probleme mit deutschen Waffen in der Ukraine gezeigt. „Die Berichte habe ich mit Erstaunen zur Kenntnis genommen“, sagte Pistorius am Rande des Treffens der Verteidigungsminister der Ukraine-Kontaktgruppe am Freitag in Brüssel. Er sei in „regelmäßigem Austausch mit unseren ukrainischen Partnern und Meldungen wie diese oder Beschwerden über unser Material sind mir nicht bekannt geworden“.

NDR, WDR und „SZ“ hatten unlängst über ein internes Bundeswehrpapier berichtet, demzufolge die ukrainische Armee große Probleme mit deutschem Kriegsgerät habe. „Uneingeschränkt kriegstauglich ist kaum ein deutsches Großgerät“, wurde dabei ein deutscher Militärattaché in Kiew zitiert. So bestünden Problemen mit der deutschen Panzerhaubitze 2000, anderes Gerät sei aufwendig in der Reparatur oder es fehle an Munition, wie etwa beim Luftverteidigungssystem Iris-T. Zur Panzerhaubitze 2000 hieß es demnach, diese habe eine „so hohe technische Anfälligkeit, dass Kriegstauglichkeit stark infrage gestellt wird“. Der Kampfpanzer Leopard 1A5 gelte zwar als „zuverlässig“, werde „aber aufgrund zu schwacher Panzerung oft nur als Behelfsartillerie eingesetzt“. Beim neueren Leopard 2A6 sei wiederum der Aufwand der Instandsetzung hoch und oft keine Feldinstandsetzung, also eine Reparatur an der Front, möglich.

Pistorius räumte ein, es könne immer „ein einzelnes Gerät ausfallen oder nach drei Jahren Kampfeinsatz nicht mehr die Funktionalität aufweisen“. Er wolle die Berichte „nicht bewerten“, werde darüber mit seinem ukrainischen Kollegen Rustem Umerow „aber ganz sicher reden“.

Deutschland hat nach Angaben des Bundesverteidigungsministeriums bisher Militärhilfen in Höhe von etwa 28 Milliarden Euro für die Unterstützung der Ukraine zur Verfügung beziehungsweise für die kommenden Jahre angekündigt.

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