13 Jahre lang wurde über das Atomabkommen von 2015 verhandelt, mit dem der Iran vom Bau einer Nuklearbombe abgehalten werden sollte. Donald Trump hatte den bis dahin laut unabhängigen IAEO-Kontrolleuren funktionierenden Vertrag 2018 vor allem deshalb gekündigt, weil es ein Obama-Erfolg war. Jetzt will der selbst ernannte Friedensnobelpreis-Aspirant diesen komplexen Konflikt mit einem seiner berühmt-berüchtigten Deals binnen zwei Monaten lösen.
Trump hat damit zumindest einen israelischen Angriff auf die Uran-Anlagen verhindert. Gleichzeitig bringt er die USA selbst in Zugzwang, sollten nicht schnell sichtbare Ergebnisse bei den Gesprächen herauskommen. Trump, der den Amerikanern versprochen hat, US-Soldaten nicht mehr in militärische Abenteuer weltweit zu verstricken, könnte sein Land so in einen brandgefährlichen Krieg stürzen.
Aber der US-Präsident setzt darauf, dass das durch die jahrelangen Sanktionen wirtschaftlich am Boden liegende Mullah-Regime einlenken wird. Und tatsächlich: Allein die Tatsache, dass sich Teheran auf direkte Verhandlungen mit dem „Satan“ USA einlässt, zeigt, wie verzweifelt die Lage Irans ist. Zumal deren militärische Verbündete in Syrien, Gaza, Jemen und im Libanon massiv geschwächt sind.
Beim ersten Gespräch wurde „keine unangemessene Sprache verwendet“, sagte der iranische Außenminister. Keine gegenseitigen Beschimpfung als Verhandlungserfolg? Nach einem schnellen Deal hört sich das noch nicht gerade an.
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