Ukraine: Entsetzen über die Raketen

von Redaktion

Mindestens 34 Zivilisten sterben bei dem russischen Raketenangriff auf Sumy. Russland spricht von militärischen Zielen. © Pilipey/AFP

Moskau/Sumy – Das Entsetzen, die Trauer, die Zerstörung sind auch einen Tag später in der ukrainischen Stadt Sumy zu erkennen. Blumen und Kuscheltiere zieren den Boden. Familien nehmen Abschied. Der russische Raketenangriff am Palmsonntag hat mindestens 34 Zivilistenleben gefordert.

Moskau verbreitet derweil seine eigene Geschichte. „Unsere Armee greift nur militärische und mit dem Militär in Verbindung stehende Ziele an“, erklärt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Montag. Demnach hätten zwei ballistische Raketen vom Typ Iskander „den Ort eines Treffens von Kommandeuren“ angegriffen. Mehr als 60 ukrainische Soldaten vom Kommando in der Nordostukraine seien getötet worden, behauptet das russische Verteidigungsministerium. Der ukrainische Gouverneur des Gebiets bestätigt ein Treffen von Militärs. Es sei nicht seine Initiative gewesen, sagt Wolodymyr Artjuch.

Indes gibt es auch Kritik daran, dass am Sonntagvormittag in der Universität eine Feier mit Ordensverleihung für verdiente Soldaten veranstaltet worden sei. Dies sei ein Sicherheitsrisiko gewesen. Die dort versammelten Soldaten wurden nach ukrainischen Angaben allerdings nicht verletzt. Auf den Bildern aus Sumy sind die schweren Zerstörungen an der Universität zu sehen. 117 Menschen wurden zudem verletzt.

Der russische Angriff löst international Entsetzen und Empörung aus. UN-Generalsekretär António Guterres zeigt sich „zutiefst schockiert“. US-Präsident Donald Trump spricht erst von „einer schrecklichen Sache“. Später macht der Republikaner dann seinen Vorgänger und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj für den Krieg verantwortlich: „Präsident Selenskyj und der korrupte Joe Biden haben einen absolut schrecklichen Job gemacht, als sie zuließen, dass diese Farce begann“, erklärt er in den Sozialen Medien. Es hätte so viele Möglichkeiten gegeben, den Kriegsausbruch zu verhindern, erklärt er weiter – ohne dabei Russland in die Verantwortung für den Angriffskrieg zu nehmen.

Dass sich der wohl künftige Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) unterdessen erneut offen für eine Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine gezeigt hat, kommt bei der Europäischen Union gut an. Der Kreml aber warnt vor einer neuen „Eskalation“ im Ukraine-Krieg. „Leider neigen europäische Hauptstädte nicht dazu, sich um Wege zu Friedensgesprächen zu kümmern“, sagt Peskow. Und auf Merz‘ Äußerungen in der ARD über eine mögliche Zerstörung der russischen Brücke zur annektierten Halbinsel Krim reagiert Dmitri Medwedew, Vizechef des nationalen Sicherheitsrates, gleich ganz ungehalten. Auf X schreibt er: „Überleg zweimal, Nazi!“
HUD/AFP

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