KOMMENTAR

Die Carolabrücke ist eine Warnung

von Redaktion

Teurer Sanierungsstau

Die Zahl der maroden Brücken in Deutschland lässt einen ziemlich schlucken. 16 000 Übergänge sind baufällig oder müssen komplett abgerissen werden. Was passiert, wenn Risse, Brüche und Überlastung einfach ignoriert werden, hat der Einsturz der Carolabrücke in Dresden letztes Jahr gezeigt. Bis heute liegen die abgeknickten Trümmer in der Elbe.

Deutschland hinkt hinterher. Die Autobahn GmbH führt sogar eine „Modernisierungs-Triage“ durch – also eine Einteilung, welche Straßenbrücke die bauliche Zuwendung am dringendsten nötig hat. Das 2022 vorgestellte Programm vom damaligen FDP-Verkehrsministerium, wonach innerhalb von zehn (!) Jahren alle „dringlichen Bauwerke im Kernnetz“ modernisiert werden sollen, reicht da nicht aus.

Die schwarz-rote Koalition hat zwar mit ihrem 500-Milliarden-Euro-Sondervermögen für Infrastruktur die Dringlichkeit durchaus auf dem Schirm. Der Koalitionsvertrag bleibt bei maroden Brücken aber vage. Es sollen zwar Finanzmittel gegen den Sanierungsstau eingesetzt werden, unklar bleibt aber wie viel genau. Dabei ist es einer der einfachsten Gleichungen: Je länger etwas verschleppt wird, desto teurer wird es. Hinzu kommt der Frust aller Verkehrsteilnehmer, wenn außerplanmäßig komplette Straßen gesperrt werden, weil eine Brücke nicht mehr nur marode, sondern zu gefährlich geworden ist.
LEONIE.HUDELMAIER@OVB.NET

Artikel 1 von 11