Geld regiert die Welt. Der Stärkste macht den Deal, die Schwächeren werden gezwungen, klein beizugeben: Neuerdings schämen sich Mächtige auf dieser Welt nicht, unanständigste Regierungsmethoden durchzusetzen. Sie brüsten sich sogar damit. Ein recht verstandenes Christentum kann als Gegenbegriff zu derart perversem Machtgebaren verstanden werden. Dass das Leben mehr ist als die Optimierung der eigenen Lebensumstände, dass auch die Sorge um Menschenwürde, um Gerechtigkeit, Frieden und die Schöpfung existenziell sind, das gehört zum christlichen Fundament Europas.
Um diese Erkenntnisse in die Zukunft zu retten, braucht es ein Christentum, das sich weiterentwickelt und nicht in starren Hierarchien stecken bleibt. Das Osterfest mit dem Glauben daran, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist, kann Menschen eine Dimension über den eigenen Horizont hinaus eröffnen. Nicht das Festhalten an erstarrten Strukturen bringt den christlichen Kirchen Segen. Im gleichen Maße, wie erschreckende Nationalisten in Europa, aber auch jenseits des Atlantiks, an Zustimmung gewinnen, wird ein Gegengewicht benötigt, das den Blick auf die Schwächsten, die Unterdrückten richtet. Und zwar nicht aus Ideologie, sondern aus Menschlichkeit. Und aus Berufung auf eine höhere Kraft, mit der man nicht „dealen“ kann. Der Welt können christliche Kirchen als Verbündete im Kampf um Frieden und Gerechtigkeit dienen. Wichtiger denn je in diesen unsicheren Zeiten.