Natürlich könnte man jetzt hämisch über Donald Trumps großmäulige Ankündigung spotten, er werde als US-Präsident binnen 24 Stunden den Ukraine-Krieg beenden. Doch dafür ist die Lage zu ernst, das Elend der unter den russischen Raketen leidenden Menschen zu groß. Und tatsächlich sind die militärischen und diplomatischen Fronten zwischen Moskau und Kiew so verhärtet, dass die Hoffnung durchaus berechtigt war, dass ein unberechenbarer Faktor wie dieser US-Präsident Bewegung in den Konflikt bringen könnte.
Doch diese Hoffnung hat sich nun zerschlagen. Die Ankündigung Marco Rubios, die USA würden die Bemühungen um ein Friedensabkommen aufgeben, sollte es nicht umgehend klare Anzeichen für eine Einigung geben, ist die verbale Vorbereitung auf den US-Rückzug. Wladimir Putin hat in den letzten Wochen mit seinen Angriffen auch auf Zivilisten in Sumy oder Charkiw überdeutlich gemacht, wie egal ihm Trumps Friedensinitiative ist.
Die große Frage bleibt, welche Konsequenzen die US-Regierung aus dem Scheitern der Diplomatie zieht. Bedeutet es, dass Trump bemerkt hat, dass Putin ihn nur verhöhnt? Dann könnte der verärgerte US-Präsident reagieren, indem er die Waffenlieferungen an die Ukraine und die Sanktionen gegen Russland massiv ausweitet.
Wahrscheinlicher aber ist, dass sich die USA künftig ganz aus dem Konflikt heraushalten wollen. Das würde die Theorie des Ex-US-Generals Ben Hodges bestätigen, der fürchtet: Trump will sich mit Xi und Putin die Welt aufteilen. Nordamerika „gehört“ in diesem Supermächte-Weltbild den USA, der indo-pazifische Raum China. Und Putin kann dann mit Europa machen, was er will.
KLAUS.RIMPEL@OVB.NET