Hegseth demontiert sich als Minister selbst

von Redaktion

Zweite Chat-Panne bahnt sich an

Wäre es weltpolitisch nicht so verheerend, wäre es schlichtweg skurril, dass sich US-Verteidigungsminister Pete Hegseth gerade im nächsten Skandal verheddert. Wieder geht es dabei um sensible Verteidigungsinformationen, die der Trump-Mann munter in privaten Chats veröffentlicht haben soll. Diesmal soll er selbst die Chatgruppe erstellt haben und darin genaue Flugpläne von US-Militärflugzeugen an definitiv außenstehende Personen weitergeleitet haben – unter anderem an seine Frau und seinen Bruder.

Bei der letzten Chat-Panne konnte Hegseth gerade so seinen Kopf aus der Schlinge ziehen. Der Nationale Sicherheitsberater Mike Waltz hat kurzerhand die Verantwortung für den versehentlich eingeladenen Journalisten im Regierungschat übernommen. Konsequenzen gab es dafür ohnehin nicht. Doch diesmal wird es für den US-Verteidigungsminister schwer zu rechtfertigen, warum solche hochsensiblen Informationen bei einer weiteren Gruppe mit 13 Mitgliedern – alles andere als hochrangige Regierungsvertreter – gelandet sind. Es schwingt der Verdacht mit, dass Hegseth aus purer Sensationslust US-Kriegsstrategien ausgeplaudert hat.

Der einstige Fox-News-Moderator macht einmal mehr deutlich, dass er diesem Job nicht gewachsen ist. Es verlangt eben überhaupt erst Erfahrung, aber auch Feingefühl und Integrität, um ein Ministerium mit 3,5 Millionen Mitarbeitern und einem Budget von etwa 800 Milliarden Dollar verantworten zu können. Stattdessen berichten Pentagon-Mitarbeiter von totalem Chaos, die der ohnehin schon umstrittenste Trump-Kandidat in dem wichtigen Ministerium verursacht.

Doch wie es so schön heißt: Der Fisch stinkt vom Kopf. Der US-Präsident Donald Trump hat in seinem Kabinett lieber auf notorische Ja-Sager und gute Bekannte gesetzt, anstatt auch nur einmal auf wirkliche Führungs-Kompetenzen zu achten. Widerworte (Vergewaltigungs-Vorwürfe, Rassismus-Verdacht, Suchtverhalten) gegen Hegseths Nominierung wurden damals mit der altbekannten „Mediale-Hexenjagd“-Keule niedergeschmettert. In gerade einmal drei Monaten hat es Hegseth geschafft, sich selbst zu demontieren.

Dass Trump daraus aber wirklich Konsequenzen zieht, ist wohl eher ein Wunschdenken der wirklich leisen Demokraten. Denn damit müsste Trump ja eine personelle Fehlentscheidung eingestehen.
LEONIE.HUDELMAIER@OVB.NET

Artikel 10 von 11