Unter Druck: Pete Hegseth mit seiner Ehefrau. © pa
Washington – US-Verteidigungsminister Pete Hegseth soll in einem weiteren Gruppen-Chat auch Pläne mit seiner Ehefrau geteilt haben. Die „New York Times“ berichtete unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Personen, in dem privaten Chat bei der kommerziellen Kommunikationsapp Signal habe der Politiker detaillierte Informationen über Angriffe im Jemen Mitte März verbreitet.
Der Druck auf Hegseth steigt. Der Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, erklärte: „Pete Hegseth muss gefeuert werden.“ Erst vor Wochen hatte eine Affäre um einen Gruppen-Chat ranghoher Regierungsvertreter, darunter Hegseth, sehr hohe Wellen geschlagen. Pentagon-Sprecher Sean Parnell sprang dem Verteidigungsminister bei und verkündete, „die Trump-hassenden Medien“ seien weiter davon besessen, jeden zu vernichten, der sich für Trumps Agenda einsetze. Parnell behauptete, die Berichte über den zweiten Gruppen-Chat fußten auf Beschwerden ehemaliger Mitarbeiter als einziger Quelle. Zuletzt hatte es eine Reihe von Entlassungen gegeben.
Doch auch der Sender CNN berichtete über den zweiten Gruppenchat – ebenfalls unter Berufung auf Insider. Hegseths Bruder und sein persönlicher Anwalt sollen auch Chat-Mitglieder gewesen sein, beide haben laut den Medienberichten Jobs im Pentagon. Die Ehefrau arbeitet nicht im Verteidigungsministerium.
Der Fall folgt auf die Affäre um einen Gruppenchat hochrangiger Regierungsmitglieder. Ende März hatte das US-Magazin „The Atlantic“ die Inhalte öffentlich gemacht, nachdem dessen Chefredakteur – versehentlich – vom Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz in die Gruppe eingeladen worden war. Zu diesem Chat läuft bereits eine Untersuchung durch die interne Aufsicht des US-Verteidigungsministeriums. Mitglieder des Chats waren die obersten Führungsköpfe zur nationalen Sicherheit der USA: neben Hegseth unter anderem Trumps Stellvertreter JD Vance, Waltz, CIA-Chef John Ratcliffe, und Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard. In dem Chat ging es um einen US-Militäreinsatz gegen die Huthi-Miliz im Jemen. Hegseth machte detaillierte Angaben über Waffen und Angriffszeiten.
Laut „New York Times“ soll es bei dem nun zweiten Chatverlauf ebenfalls um Militärpläne gegangen sein. Hegseth soll den zweiten Chat selbst erstellt haben. Im Januar sollen rund ein Dutzend Mitglieder aus seinem persönlichen und beruflichen Umfeld Teil der Signal-Gruppe gewesen sein – das wäre sogar noch vor Hegseths Vereidigung als Verteidigungsminister gewesen. Er soll demnach den Chat von seinem privaten Telefon aus genutzt haben.