Wer wird der 267. Papst?

von Redaktion

Die wichtigsten Kandidaten für die Nachfolger von Franziskus

Vatikanstadt – Schon Wochen vor dem Tod von Papst Franziskus wurde eifrig spekuliert, wer die Nachfolge des argentinischen Kirchenoberhaupts antreten könnte. In der Hand haben das die 135 Kardinäle, die beim Konklave einen der ihren mit einer Zweidrittel-Mehrheit wählen werden. Klare Favoriten gibt es nicht. Aber eine Reihe von Kardinälen, die als „papabile“, also für die Papstwahl geeignet, erscheinen. Wobei auch die alte Wahrheit „Chi va Papa al conclave, esce cardinale“ (Wer als Papst in das Konklave geht, verlässt es als Kardinal) nicht zu unterschätzen ist.

Der Erzbischof von Bologna, Kardinal Matteo Maria Zuppi, zählt zu den immer wieder genannten Kandidaten. Der 69-jährige Präsident der italienischen Bischofskonferenz gehört schon qua Amt zu den möglichen Nachfolgern. Sein diplomatisches Geschick bewies er mehrfach. Er ist Sondergesandter des Papstes für Frieden in der Ukraine.

Gute Chancen werden auch Kardinal Pietro Parolin (70) eingeräumt. Als Kardinalstaatssekretär ist er die Nummer zwei im Vatikan, einer der wichtigsten Männer der Kirche und enger Vertrauter von Franziskus. Parolin gilt als exzellenter Diplomat, eher gemäßigt, offen und freundlich. Arroganz ist ihm fremd. Als kirchlicher Diplomat war er in Nigeria, Mexiko und Venezuela tätig. Er kennt die Welt.

Ein Kardinal aus Afrika wäre ein Novum in der Kirchengeschichte. Kardinal Robert Sarah, emeritierter Präfekt der Kongregation für Gottesdienst und die Sakramentanordnung, wird am 15. Juni 80 Jahre alt. Der Mann aus Guina, der nach dem Rücktritt von Joseph Ratzinger als „papabile“ galt, dürfte jetzt zu alt sein. Außerdem hat er sich durch seine scharfe Kritik an Franziskus wohl unwählbar gemacht. An der Papstwahl darf er aber noch teilnehmen. Mit der Vollendung des 80. Lebensjahres wäre das nicht mehr möglich gewesen.

Größere Chancen dürften Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle (67), Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung, eingeräumt werden. Einen Papst aus dem Fernen Osten gab es im Vatikan bislang ebenfalls noch nicht. Der katholische Glaube ist im südostasiatischen Raum weit verbreitet. Auch Tagle galt 2013 bereits als Mit-Favorit. Er arbeitete eng mit Franziskus zusammen.

Ein interessanter Kandidat ist Kardinal Pierbattista Pizzaballa (59), Patriarch von Jerusalem. Der Italiener ist ein geschickter Diplomat im politisch angespannten Nahen Osten, sein Stil gilt als unkonventionell. Er steht im Dialog mit jüdischen, islamischen sowie christlich-orthodoxen Religionsführern. Das könnte für ihn zum Vorteil werden.

Als ein Kandidat der Konservativen gilt Kardinal Peter Erdö (72), Metropolitanbischof von Esztergom-Budapest. Mit ihm würden die Konservativen auf eine Abkehr von Franziskus‘ progressiverem Kurs hoffen. Der Präsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenz gilt als traditionell, steht der Orthodoxie auch aufgrund seiner Herkunft nahe.

Als Kandidat der Konservativen hat sich Kardinal Fridolin Ambongo Besungu (64) selbst ins Spiel gebracht. Der Erzbischof von Kinshasa (Kongo) und Vorsitzende des gesamtafrikanischen Bischofsrats organisierte den afrikanischen Widerstand gegen die erlaubte Segnung gleichgeschlechtlicher Beziehungen. Der Papst gestand Afrika in der Frage ein Sonderrecht zu.

Doch all das sind Spekulationen. Ein Konklave hat seine eigene Dynamik. Und, wie es in der Kirche heißt: Der Heilige Geist kann noch einwirken.
CM

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