KOMMENTAR

Deutsche Bischöfe schaffen Fakten

von Redaktion

Segen für Paare, die sich lieben

Das dürfte kein Zufall sein, dass die seit Langem erwartete Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken zur Segnung von Paaren, die sich lieben, noch vor der Beisetzung von Papst Franziskus veröffentlicht worden ist. Denn dieser Text beinhaltet Empfehlungen, die nach wie vor in der katholischen Kirche umstritten sind. Denn es geht darum, dass geschiedene und wiederverheiratete Paare, aber auch homosexuelle Paare und „Paare in der ganzen Vielfalt sexueller Orientierungen“ einen kirchlichen Segen für ihre Beziehung erhalten können.

Das frühere kategorische Nein der katholischen Kirche zu solchen Segnungen hatte Papst Franziskus zurückgenommen – für die Kirche in Afrika zum Beispiel war das ein Schock. Sie probten den Aufstand und erreichten eine Ausnahmegenehmigung. Bevor nun ein neuer Papst gewählt ist, der womöglich umstrittene Reformen zurücknehmen könnte, die seiner Überzeugung die Einheit der Weltkirche gefährden, setzt die Kirche in Deutschland ein eindeutiges Zeichen: Hinter diese Wegmarke, die Franziskus allen Widerständen zum Trotz gesetzt hat, soll es nicht zurückgehen. Das Vorgehen der deutschen Bischöfe und des ZdK lässt erahnen, wie unsicher es ist, in welche Richtung sich die Kirche entwickeln wird. Der Kampf hat längst begonnen.

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