Gespräch im Grünen: Wolodymyr Selenskyj traf sich auch mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron. © AFP
Die deutsche Delegation mit Frank-Walter Steinmeier, Olaf Scholz und Julia Klöckner. © AFP
Ein ikonisches Foto: Zwei Stühle in der Taufkapelle, darauf Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj. © Uncredited
US-Präsident Donald Trump (in kräftigem Blau), First Lady Melania Trump, Estlands Präsident Alar Karis, Spaniens König Felipe VI. und Spaniens Königin Letizia. © Evan Vucci/dpa
Rom – Zwei rot gepolsterte Stühle, zwei Männer vis-à-vis und im Hintergrund die ganze bauliche Pracht des Petersdoms: Ein Foto vom Rande der Papst-Trauerfeier mit US-Präsident Donald Trump und Präsident Wolodymyr Selenskyj im Mittelpunkt strahlt Faszination aus. Beide beugen sich zueinander, reden intensiv, aber offenbar nicht streitig, kein Eklat wie jüngst im Weißen Haus. Die kurze Unterredung in der Taufkapelle vor einem riesigen Gemälde von der Taufe Jesu könnte eine Annäherung der beiden Männer gebracht haben – wenige Stunden danach folgte eine Drohung Trumps gegen Russlands Präsidenten Wladimir Putin.
Nun keimt neue Hoffnung auf eine Waffenruhe. Selenskyj betonte nach den einzelnen Treffen mit Trump, mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und Italiens Regierungschefin Georgia Meloni, dass die Ukraine zu einem bedingungslosen Waffenstillstand bereit sei. Nun sei Russland aufgefordert, dem zuzustimmen. In Moskau sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow nach Gesprächen mit Trumps Sondergesandten Steve Witkoff am Wochenende, dass Präsident Putin zu direkten Verhandlungen mit der Ukraine ohne Vorbedingungen bereit sei. Trump hatte nach dem dreistündigen Treffen Witkoffs mit Putin erklärt, dass es eine Einigung in dem Konflikt geben könne. Bisher hatte Putin zwar immer wieder seine Bereitschaft zu Gesprächen mit Kiew betont, aber weitere Forderungen gestellt.
Trump zeigte nach dem 15-Minuten-Treffen mit Selenskyj im Petersdom Zweifel an den Gesprächen mit Putin. Der US-Präsident strebt ein schnelles Ende des Krieges an. Nun kritisierte er Putin, den er eigentlich schätzt, und fragte, ob der Kremlchef überhaupt ein Interesse habe daran, den Krieg zu beenden. Trump drohte Russland mit Sanktionen. Er schrieb auf dem Rückflug in die USA auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social, dass es für Putin keinen Grund gegeben habe, in den vergangenen Tagen Raketen auf zivile Gebiete, Städte und Dörfer in der Ukraine zu feuern. „Es bringt mich zum Nachdenken: Vielleicht will er den Krieg gar nicht beenden, sondern hält mich nur hin – und muss anders behandelt werden“, schrieb Trump.
Der US-Präsident nannte als Beispiel „Sekundärsanktionen“, also Maßnahmen gegen Drittländer, Unternehmen oder Einzelpersonen, die weiterhin mit Russland Geschäfte machen. Er deutete auch an, Russland noch weiter vom internationalen Bankensystem abschneiden zu wollen. Es sind ungewöhnlich scharfe Worte. Russland setzen die Sanktionen zwar wirtschaftlich massiv zu. Aber auch westliche Experten erklären immer wieder, dass Moskau sich unerwartet gut dagegen behauptet.
Selenskyj bezeichnete sein erstes Wiedersehen mit Trump seit ihrem Streit im Februar als ein „gutes Treffen“. „Wir haben viel unter vier Augen besprochen.“ Ziel sei „ein verlässlicher und dauerhafter Frieden, der den Ausbruch eines neuen Krieges verhindern wird“. Er dankte Trump: „Ein sehr symbolisches Treffen, das das Potenzial hat, historisch zu werden, wenn wir gemeinsame Ergebnisse erzielen.“ Das Weiße Haus sprach von einem „sehr produktiven“ Treffen.
Klar ist für Trump allerdings: Eine Rückgabe der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim an die Ukraine wird es nicht geben. Dies sei eine „lächerliche Forderung“. Einen Verzicht auf die Krim oder andere von Moskau einverleibte Gebiete im Osten der Ukraine hatte Selenskyj bisher kategorisch abgelehnt.
Trump traf am Rand der Reise auch erstmals Noch-Kanzler Olaf Scholz (SPD). Die beiden unterhielten sich kurz. Bilder zeigen auch, wie Trump, Selenskyj, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer zusammen stehen. Scholz fehlt hier.