„Kompromittiert und korrupt“

von Redaktion

Washington – Er weist nach 100 Tagen im Amt die schlechtesten Umfragewerte eines US-Präsidenten seit 80 Jahren auf. Im Schnitt sind aktuell nur 42 Prozent aller registrierten amerikanischen Wähler mit Donald Trump zufrieden, für 54 Prozent macht er dagegen einen schlechten Job. Die Reaktion des Mannes im Weißen Haus: Er ruft nach strafrechtlichen Ermittlungen gegen die Auftraggeber der Umfragen wegen angeblichen Betrugs.

Der Trump-freundliche Demoskop John McLaughlin hatte die neuesten Umfragen der „New York Times“, der „Washington Post“ und des Senders ABC attackiert, weil nur 34 Prozent der Befragten für Trump gestimmt hatten: „Haben wir nicht 50 Prozent der Stimmen bekommen?“ Das löste eine Hasstirade des Präsidenten auf seinem „Truth Social“ aus. Er drohte: „Gegen diese Leute sollte wegen Wahlbetruges ermittelt werden. SIE SIND KRANK, weil sie nur negative Dinge über mich verbreiten, egal wie erfolgreich ich bin.“

Das Problem an der Logik von Trump und McLaughlin: Zwar erhielt der Präsident 77,4 Millionen Stimmen, doch es gibt 244,7 Millionen registrierte US-Wähler. Da 75 Millionen von ihnen für Kamala Harris votierten und 88 Millionen gar nicht wählen gingen, liegt Trumps Stimmenanteil bei nur 31,6 Prozent. Dies leugnet er jedoch. Stattdessen schimpft er auf die Medien: „Wir haben keine freie und faire Presse mehr in unserem Land!“ Die Auftraggeber würden bei den Umfragen betrügen, behauptet er. Sie seien „kompromittiert und korrupt“.
CHRISTIAN THIELE

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