Erst der Kesselberg, jetzt die Straße am Sudelfeld. Erneut wird mit einer teilweisen Streckensperrung versucht, Motorradraser auszubremsen. Am Kesselberg hat das funktioniert. In der zweijährigen Testphase gingen die Unfallzahlen um 40 Prozent zurück, die Zahl der Motorradunfälle halbierte sich nahezu.
Dennoch sind Streckensperrungen ein zweischneidiges Schwert. Zum einen ist es eine Kollektivstrafe, die eben auch die überwältigende Mehrheit der Motorradfahrer trifft, die sich an die Regeln halten. Zum anderen löst es das Problem nicht, sondern verlagert es nur. High-Risk-Fahrer suchen sich einfach neue, schöne Strecken und schaffen so neue Unfallschwerpunkte. Das zeigt sich derzeit unter anderem auf den Straßen rund um den Sylvenstein-Stausee im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Vor allem die Kurven auf einem 1,6 Kilometer langen Teilstück haben es den Fahrern angetan. Einen Toten und zwei Schwerverletzte gab es dort innerhalb von wenigen Tagen – bevor die Saison richtig startete. Die beiden kleinen Feuerwehren, die das Gebiet betreuen, blicken mit großer Sorge auf die nun geltende Sudelfeldsperrung.
Die Forderung der Retter richtet sich klar an die große Politik. Wie in vielen anderen europäischen Ländern üblich, braucht es auch in Deutschland endlich eine Abkehr von der Fahrer- hin zur Halterhaftung. Nur so können Verstöße von Motorradfahrern wirklich verfolgt und geahndet werden.