Man kann mal wieder die Hände über dem Kopf zusammenschlagen angesichts Donald Trumps Forderung, nun auch Zölle auf außerhalb der USA produzierte Filme zu erheben. Oder man dankt dem US-Präsidenten. Dafür, dass er uns einmal mehr auf die Idee bringt, Probleme, die wir im eigenen Land in ähnlicher Weise haben, anzugehen. Nicht mit getwitterten Schnellschüssen, sondern auf bedachte Weise.
Denn was für die USA gilt, gilt auch für Deutschland: Die Firmen wandern bei der Produktion von Serien und Filmen seit Jahren mehr und mehr ins Ausland ab. Vom Dreh bis zur Postproduktion: Alles ist in Ländern wie Kroatien oder Tschechien günstiger. Weil deren Regierungen es verstanden haben, der Branche beste Bedingungen und gute Preise zu ermöglichen. Nicht aus selbstloser Liebe zum Film – sondern aus wirtschaftspolitischem Kalkül. Die Unterhaltungsindustrie ist ein massiver Wirtschaftsfaktor.
Der FilmFernsehFonds FFF Bayern zeigt, wie es geht. Nicht bloß durch finanzielle Förderung einzelner Projekte, er vermittelt auch interessante Drehorte innerhalb Bayerns an regionale, überregionale oder ausländische Produktionsfirmen. Weil jeder Drehtag im Freistaat der Region Geld in die Kassen spült. Und Erfolgsserien wie „The White Lotus“ zeigen: Wo immer eine neue Staffel entsteht, wird der Drehort nach der weltweiten Ausstrahlung zum Touristenmagnet.
Zölle sind nicht die Lösung. Viel schlauer wäre es vom US-Präsidenten, dafür zu sorgen, dass Hollywood in Hollywood wieder bezahlbar wird. Nicht durch Senkung der Löhne für Branchenmitarbeiter, sondern beispielsweise durch Steuernachlässe. Und genau so sollte man es in Deutschland halten. Denn die Filmemacher bauen Berlin ja nicht in Prag nach, damit ihre Kulissenkünstler sich mal so richtig kreativ austoben können. Sie tun es, weil die Politik noch immer nicht verstanden hat, dass Kultur kein Luxus ist, den man sich leisten muss – sondern Garantie für bleibenden Reichtum.
KATJA.KRAFT@OVB.NET