Sprechen wir über Mut. Ja, es ist mutig, dass Direktorin Mirjam Zadoff und ihr Team an ihren Plänen einer weitergehenden Öffnung des NS-Dokumentationszentrums München festgehalten haben. Und ja, es ist traurig, dass eine solche Selbstverständlichkeit Mut erfordert.
Die gute Nachricht also: Noch barrierefreier, noch zugänglicher ist die Einrichtung durch den Umbau geworden. Trotz des Anschlags vom vergangenen September auf das Haus und das Israelische Generalkonsulat in der Nachbarschaft. Trotz der Zunahme von Hass und Hetze, auch und gerade gegen Institutionen der Wissenschaft und der Kunst. Trotz weltweiter Versuche, die Historie umzuschreiben. Geschichte ist eben nicht vergangen – das macht das Dokuzentrum, das heute nach fünfmonatiger Schließung wiedereröffnet wird, mit seiner Arbeit regelmäßig sehr klar.
Auf den ersten Blick mag die Einrichtung des Cafés, das nun zum Verweilen einlädt und das die auffälligste Neuerung ist, eine Petitesse sein. Das jedoch wäre zu kurz gedacht: Denn hier manifestiert sich ebenfalls der Geist des Hauses, das ein Ort des Lernens, aber eben außerdem der Begegnung und des Austauschs sein will.
Mehr noch: Am Max-Mannheimer-Platz ist nun wieder ein Ort zugänglich, an dem sich die Zivilgesellschaft treffen und ihrer selbst vergewissern kann. Ein inklusiver, solidarischer Raum, von denen wir heute gar nicht genug haben können. Wenn uns die Art, wie wir seit der Befreiung vor 80 Jahren leben (dürfen), etwas wert ist, müssen wir solche Orte schützen. Nehmen wir also die Einladung an – nicht nur zum Espresso.