Papst Leo XIV. zelebriert erstmals die Messe in der Vatikanischen Grotte. © dpa
Rom – Papst Leo XIV. hat am Sonntag vehement zum Frieden in der Welt aufgerufen. Beim Regina-Coeli-Gebet auf dem Petersplatz sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche: „Ich wende mich an die Mächtigen in der Welt und wiederhole den stets aktuellen Appell: Nie wieder Krieg!“ Leo XIV. bezog sich dabei auf Papst Paul VI., der diesen Appell am 4. Oktober 1965 ausgesprochen hatte. In Anlehnung an seinen Vorgänger Franziskus sprach der neue Pontifex von einem „Weltkrieg in Stückchen“ und erinnerte an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren. Außerdem rief Leo XIV. zum Frieden in der Ukraine und im Gazastreifen auf.
Bereits am Donnerstag hatte der Papst unmittelbar nach seiner Wahl in der Sixtinischen Kapelle mit seinen ersten Worten für Aufmerksamkeit gesorgt, als er sagte: „Der Friede sei mit euch allen!“ Auch diesmal sprach Leo XIV. von der Benediktionsloggia des Petersdoms und grüßte die mehr als 100 000 Menschen auf dem Petersplatz. Normalerweise beten die Päpste beim Regina Coeli von einem Fenster im Apostolischen Palast aus.
Der Enthusiasmus in Rom für den neuen Papst ist weiterhin groß. Als der große rote Vorhang auf dem Balkon geöffnet wurde, empfing ihn die Masse mit Jubel und Applaus. Noch bevor der Papst das Wort ergriff, skandierten Tausende seinen Namen auf Italienisch („Leone, Leone“). An die Jugendlichen gerichtet, zitierte der Papst auch Johannes Paul II., als er sagte: „Habt keine Angst! Nehmt die Einladung der Kirche und Jesu Christi an!“ Leo XIV. zeigte sich am Sonntag in der weißen Papst-Soutane und trug nicht mehr, wie noch unmittelbar nach seiner Wahl, den roten Schultermantel sowie ein prächtiges goldenes Kreuz. Stattdessen hing am Wochenende ein einfacheres Kreuz aus Blech auf seiner Brust, das der 69-Jährige schon als Bischof getragen hatte.
Am Samstag hatte Leo XIV. erstmals den Vatikan verlassen und an Bord eines schwarzen VW-Multivans das 50 Kilometer südlich von Rom gelegene Marienheiligtum in Genazzano besucht. Auf dem Rückweg besuchte Leo XIV. das Grab seines Vorgängers Franziskus in der Basilika Santa Maria Maggiore und legte dort eine weiße Rose nieder.
In dieser Woche stehen die ersten offiziellen Begegnungen des Papstes an. Am Montagvormittag empfängt Leo XIV. internationale Medienvertreter in der Audienzhalle des Vatikans. Am Freitag folgt eine Begegnung mit den am Heiligen Stuhl akkreditierten Diplomaten. Kommenden Sonntag, den 18. Mai, feiert Leo XIV. die Messe zum Beginn seines Pontifikats, zu der auch Regierungschefs und Staatsoberhäupter aus aller Welt sowie 250 000 Menschen erwartet werden. Am Mittwoch, 21. Mai, gibt Leo XIV. seine erste Generalaudienz auf dem Petersplatz.
Nach dem Regina Coeli am Sonntag nahm Leo XIV. das nach dem Tod von Franziskus versiegelte päpstliche Apartment im Apostolischen Palast in Besitz.
J. MÜLLER-MEININGEN