Antisemitismus-Streit bei den Linken

von Redaktion

Nach umstrittenem Beschluss: Partei sucht Gespräch mit Juden

Co-Chefin einer zerstrittenen Partei: Ines Schwerdtner. © dpa

Berlin – Nach Kritik an einem Beschluss der Linken zu Antisemitismus will die Parteispitze das Gespräch mit der jüdischen Gemeinschaft suchen. Von jüdischen Gruppen habe es auch positive Reaktionen gegeben, sagte Parteichefin Ines Schwerdtner in Berlin. „Wir werden den Kontakt da auch zu allen suchen und mit allen ins Gespräch gehen, die da Betroffene sind.“

Eine knappe Mehrheit beim Linken-Parteitag in Chemnitz hatte sich gegen die in Deutschland genutzte IHRA-Definition für Antisemitismus gestellt und stattdessen die Jerusalemer Erklärung unterstützt. Diese fasst den Begriff Antisemitismus enger und lässt mehr Spielraum für Kritik an der israelischen Politik. Der Zentralrat der Juden findet das falsch. Der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein sagte, die IHRA-Definition sei „ein wertvolles Instrument gegen Judenhass“.

Auch in der Partei gingen einige auf Distanz zum Beschluss, etwa Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow und Linken-Co-Chef Jan van Aken. Schwerdtner betonte: „Wenn wir als Partei die rechte israelische Regierung und ihre Kriegsverbrechen kritisieren, dann ist das kein Antisemitismus.“ Sie bezog dies auf Unions-Fraktionschef Jens Spahn, der gesagt hatte, in der Linken gebe es Mehrheiten für anti-israelischen Antisemitismus.

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