KOMMENTAR

Trumps Team blieb nur die Kapitulation

von Redaktion

Zoll-Deal mit China

Noch vor wenigen Wochen fühlte sich US-Präsident Donald Trump als unbesiegbarer Weltbeherrscher. Angesichts der Zölle, mit denen er neben China oder Europa selbst fast nur von Robben und Pinguinen bewohnte Mini-Inseln überzog, protzte er: „Sie stehen alle Schlange, wollen Deals mit mir machen und küssen mir den Arsch!“ Nun ist die US-Regierung auf dem Boden der Realität angekommen. Der Möchtegern-Kraftprotz Trump muss den plötzlichen Zoll-Deal mit China nach innen irgendwie als Erfolg verkaufen – obwohl er eigentlich eine Niederlage ist.

Dass hohe Zölle den Amerikanern mindestens genauso schaden wie China oder Europa, wussten wohl viele in der Trump-Regierung. Dass sie nun eingelenkt hat, liegt aber nicht nur daran, dass China stoisch Gegenzölle erhob, ohne den Draht nach Washington komplett zu kappen. Noch wichtiger war, dass die Wall Street den Daumen über den Trump-Irrsinn gesenkt hatte. Investoren warfen US-Aktien auf den Markt, was viele Amerikaner direkt in ihrer Altersvorsorge zu spüren bekamen. Und Großanleger kassieren heute viel höhere Zinsen vom US-Staat als in der Biden-Ära, was die USA Abermilliarden kostet.

Für Europa waren die letzten Wochen sehr aufschlussreich. Sie zeigen: Trump braucht seine Deals. Und er braucht sie offenbar dringender als Brüssel, Berlin oder Peking.


ANDREAS.HOESS@OVB.NET

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