Beim Maibock im Hofbräuhaus geht es stets bierselig lustig zu. Aber wie das so ist: In jedem Spaß liegt ein wahrer Kern. Finanzminister Albert Füracker witzelte in diesem Jahr erstaunlich offensiv darüber, dass er kein Geld mehr habe, aber alle Minister ständig mit Wünschen ankämen. Nicht einmal einen Seitenhieb auf Markus Söder verkniff sich der sonst so treue Füracker, als er über den – meist teuren – Ideenreichtum des Ministerpräsidenten frotzelte.
Aus Spaß wird nun Ernst: Wer vertraulich mit Mitgliedern des Kabinetts spricht, registriert eine wachsende Anspannung. Die Kosten, sowohl für Bauprojekte als auch fürs Personal, laufen aus dem Ruder, die Einnahmen halten nicht mehr mit. Nur offen reden will darüber bislang kaum jemand. Allenfalls Fraktionschef Klaus Holetschek ließ aufhorchen, als er für die Haushaltsklausur vor dem Sommer einen außerplanmäßigen Kassensturz forderte. Auch Füracker selbst appellierte am Freitag an Ausgabendisziplin und „kluge Prioritätensetzung“. Es klang nach mehr als Finanzminister-Routine.
Die Kollegen sollten auf ihn hören – allen voran das Duo Söder/Aiwanger, das allzu lange eine Politik mit weit geöffnetem Geldbeutel betrieb. Nun sind alle Rücklagen aufgebraucht. Es gilt, sich ehrlich zu machen. Denn das Credo des ausgeglichenen Haushalts, das auf Edmund Stoiber zurückgeht, ist bis heute einer der größten Erfolge der Landespolitik. Söder weiß das eigentlich. 2024 hatte er immerhin den Mut, Kürzungen beim Familiengeld anzukündigen. Das war zwar schmerzhaft, aber dennoch richtig. Bayern sollte sich nicht – ermutigt von Berlin – in neue Schulden stürzen.
MIKE.SCHIER@OVB.NET