Die Regionalzüge und S-Bahnen in Bayern haben bei der Pünktlichkeit einen Negativrekord hingelegt. Noch nie seit 30 Jahren waren die Werte so schlecht. Nach dieser Bilanz darf man eigentlich nicht zur Tagesordnung übergehen.
Bei genauem Hinsehen gibt es gleichwohl bemerkenswerte Unterschiede zwischen den einzelnen Zugbetreibern. Einige Strecken, auf denen die Deutsche Bahn fährt, stechen negativ heraus, etwa die Werdenfelsbahn und der fast schon berüchtigte RE 1 München–Nürnberg. Die Bayerische Regiobahn und Arverio verstehen es offenbar, das Beste aus der Situation zu machen und schneiden bei der Pünktlichkeit besser ab. Beim Anteil der Zugausfälle erreichte die BRB im Oberland sogar mit nur 1,1 Prozent den bayernweiten Bestwert. Dabei sind sie von Baustellen und Streckensperrungen ebenso betroffen wie die Züge des „roten Riesen“. Kann es sein, dass kleinere Zugbetreiber mitunter engagierter zu Werke gehen als der große, oft als anonym empfundene DB-Konzern?
Die Lehre aus den Zahlen kann nicht sein, die Bahn zu meiden. Mit den Milliarden aus dem Infrastrukturfonds des Bundes gibt es jetzt die Chance, jahrzehntelange Versäumnisse zu heilen. Wichtig ist, dass das Geld nicht nur in Fernverkehrskorridore gesteckt wird, sondern auch in regionale Strecken, für die es (wieder ein Versäumnis) leider kaum Ausbauplanungen gibt.