Warschau/Bukarest – Polen und Rumänien haben am Sonntag zeitgleich ihre Präsidenten gewählt: Ersten Prognosen zufolge lagen in beiden EU-Ländern die proeuropäischen Kandidaten vorn. Während Polen nun auf eine Stichwahl am 1. Juni zusteuert, hat sich in Rumänien der ultrarechte Kandidat noch vor Abschluss der Auszählung zum Sieger erklärt.
Erste Prognosen in Polen sahen am Sonntagabend den liberalkonservativen Kandidaten Rafal Trzaskowski aus dem Regierungslager von Donald Tusk knapp vorn mit 30,8 Prozent der Stimmen. Karol Nawrocki von der nationalkonservativen PiS erhielt demnach 29,1 Prozent. Da keiner der beiden im ersten Anlauf die nötige absolute Mehrheit erhielt, ist ein zweiter Wahlgang nötig.
Die knapp 29 Millionen Wahlberechtigten waren aufgerufen, einen Nachfolger für PiS-Politiker Andrzej Duda zu wählen. Die Abstimmung gilt als Richtungswahl für das EU- und Nato-Land Polen. Der proeuropäische Regierungschef Donald Tusk braucht einen Sieg seines Kandidaten Trzaskowski, um Reformprojekte voranzubringen. Der bisherige Präsident Duda hatte diese mit seinem Veto gebremst.
Bei der Stichwahl um das Präsidentenamt in Rumänien lag der pro-europäische Kandidat Nicusor Dan nach Auszählung der Stimmen in rund 88 Prozent der Wahllokale vor dem ultrarechten George Simion. Laut dem Wahlbüro in Bukarest lag Dan bei 53,51 Prozent der Stimmen, Simion bei 46,49 Prozent. Dennoch hat sich Simion vor dem Ende der Auszählung zum Sieger erklärt. „Wir sind die klaren Gewinner dieser Wahl. Wir beanspruchen diesen Sieg im Namen des rumänischen Volkes“, sagte er.
Die Regierung in Rumänien hat derweil eigenen Angaben zufolge eine Desinformationskampagne aufgedeckt, die „Hinweise auf Einmischung durch Russland“ aufweist. Bereits im November hatte das Verfassungsgericht den ersten Urnengang wegen des Verdachts der Wahleinmischung durch Russland für ungültig erklärt. Damals hatte der unbekannte Rechtsradikale Calin Georgescu überraschend die erste Runde gewonnen.