Zu seiner Nominierung als CDU-Spitzenkandidat in Baden-Württemberg hat Manuel Hagel extra Unterstützung von ganz oben bekommen. Der Kanzler höchstpersönlich hatte es neben seinen ganzen Auslandstrips eingerichtet, seinem Mann in Stuttgart den Rücken zu stärken – schließlich geht es um viel, auch für Friedrich Merz. Denn es ist die erste Landtagswahl, bei der die Wähler indirekt die Arbeit des Kanzlers beurteilen werden.
Zwar liegt die CDU in Baden-Württemberg in Umfragen gerade mehr als bequem vorne. Doch darauf kann sich keiner bei den Christdemokraten ausruhen – noch sind es neun Monate hin. Hagel (37) steht gerade vor der Mammutaufgabe, beweisen zu müssen, dass er nach 14 Jahren das grüne Polit-Urgestein Winfried Kretschmann (77) beerben kann. Gleichzeitig hat er mit Cem Özdemir einen Polit-Promi als Herausforderer. Und Özdemir wird sich ordentlich in den Wahlkampf reinhängen – schließlich hat er seine bundespolitische Karriere für eine Perspektive im Ländle erst mal an den Nagel gehängt. Keine Frage: Auch Özdemir hat kein leichtes Los als ehemaliger Ampel-Minister in die Fußstapfen des manchmal fast schon eher schwarzen statt grünen Ministerpräsidenten zu treten. Kretschmanns unideologische Politik war die letzten fast zehn Jahre ein Anker der grün-schwarzen Regierung.
Nicht zu vergessen: die FDP. Nach der Schlappe bei der Bundestagswahl werden die Liberalen alles dafür tun, um nicht auch noch aus dem Parlament ihres Stammlandes zu fliegen. Es wird also ein harter Wahlkampf, denn für alle geht es um sehr viel.
LEONIE.HUDELMAIER@OVB.NET