Berlin/München – Rechtsextremismus, Antisemitismus, religiöse Gewalt: Die Zahl der politisch motivierten Straftaten in Deutschland ist innerhalb eines Jahres um mehr als 40 Prozent gestiegen. Die Behörden registrierten 2024 insgesamt 84 172 Delikte – das sind rund 24 000 mehr als im Vorjahr, als bereits ein Höchstwert gemeldet worden war.
Am stärksten ist der Anstieg laut der am Dienstag vorgestellten Statistik von Innenministerium und Bundeskriminalamt (BKA) bei den Straftaten, die mutmaßlich rechts motiviert waren. Ihre Zahl stieg 2024 im Vergleich zum Vorjahr von 28 945 Straftaten auf 42 788 Delikte. Nach Angaben von Beratungsstellen sind in Bayern 350 Menschen Opfer von rechter Gewalt geworden. Sie seien bei 313 Vorfällen – davon allein 117 in München – angegriffen worden. „Die größte Gefährdung für die Demokratie geht vom Rechtsextremismus aus – das ist objektiv so“, sagte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU).
Die Zahl der religiös motivierten Straftaten stieg der Statistik zufolge um 29 Prozent auf 1877 und die der linksextremistisch motivierten Straftaten um 28 Prozent auf 9971.
Auch Straftaten mit mutmaßlich antisemitischem Motiv haben 2024 zugenommen. 6236 Fälle wurden aktenkundig. Von insgesamt 7328 politisch motivierten Straftaten, die die Polizei den Themenfeldern „Israel“ und „Palästina“ zuordnet, sah sie in 2832 Fällen eine antisemitische Tatmotivation. „Der steigende Antisemitismus macht uns größte Sorgen“, sagte Dobrindt. Er kündigte an, dass Behörden „konsequent“ dagegen vorgehen. Bei ausländischen Tätern müsse hier künftig ein „besonders schweres Ausreiseinteresse“ gelten, sodass schnellere Abschiebungen möglich sind. Man dulde keinen „importierten Antisemitismus“.