München – Die nächsten Schritte sind noch absehbar. Bis Ende Mai muss München sein Konzept für eine Olympiabewerbung beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) einreichen, dort wird es bis Ende September geprüft und am 6. Dezember gemeinsam mit den Plänen der Mitinteressenten Berlin/Leipzig, Hamburg und Rhein/Ruhr präsentiert. Der 30. Juni 2026 ist der Stichtag für Referenden, München plant einen Bürgerentscheid indes bereits im Herbst. Ein Jahr später will der DOSB einen Bewerber küren. Ab dann ist alles unklar.
Die frühere Praxis, Olympische Spiele sieben Jahre vor ihrer Ausrichtung zu vergeben, gilt nicht mehr. Aktuell terminiert sind die Spiele bis 2034, für den Sommer 2036 gilt Indien als klarer Favorit, offen ist allein der Austragungsort. Das hat auch Auswirkungen auf Münchens Ambitionen. Mit Katar wirbt ein sportpolitisches Schwergewicht seit Jahrzehnten um die Spiele, auch für 2036 ist man noch im Rennen. Sollten die Kataris erneut unterliegen, dann zum dritten Mal, erwarten Beobachter einen weiteren Anlauf vier Jahre später. Die jahrzehntelange Praxis, dass sich die Kontinente abwechseln, endete unter dem deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach.
Katar wäre ein mächtiger Konkurrent. Das Emirat, Gastgeber der Fußball-WM 2022, steckt in die Ausrichtung der Asienspiele 2030 ebenfalls Unsummen. Auch ohne große weitere Investitionen wird Doha über eine exzellente Infrastruktur verfügen und könnte argumentieren, nach drei vergeblichen Anläufen an der Reihe zu sein. Weitere Städte, die Interesse – mehr oder weniger konkret – bekundet haben, sind Budapest, Madrid, Kapstadt und London, auch aus Ägypten gibt es Signale.
Doch momentan stockt der Prozess. Im Juni übernimmt die neue IOC-Präsidentin Kirsty Coventry das Amt von Bach. Wann sie die Vergabe plant, wie die Modalitäten sein werden – man weiß es noch nicht. München und die anderen werden sich gedulden müssen.
MB