Kartenzahlung boomt. Kein Wunder, es ist einfach so praktisch: Karte hinhalten, Piep, fertig ist der Zahlvorgang. Keine Taschen voller Klimpergeld, keine Scheine, die verloren gehen können. Mittlerweile gehen Verbraucher fast schon davon aus, immer auch elektronisch zahlen zu können. Ist es mal nicht so, wird es mühsam, den nächsten (bezahlbaren) Bankautomaten zu finden. Für Kunden ist es also angenehm, wenn es kommt, wie im Koalitionsvertrag angekündigt und künftig „mindestens eine digitale Zahlungsoption“ angeboten werden soll. Der politische Gedanke dabei ist klar: Kein Unternehmen soll sein zu versteuerndes Einkommen lautlos in die eigene Tasche stecken.
Doch muss jetzt wirklich jede kleine Bäckerei, jeder Marktstand, jede Würstelbude umrüsten? Dafür braucht es nämlich nicht nur ein Kartenlesegerät, sondern meistens auch einen Internet-Zugang – was etwa auf einem Hofmarkt schwierig wird. Barzahlung muss also unbedingt möglich bleiben. Allein um sich die Flexibilität erhalten zu können, mal zusätzliches Trinkgeld zu geben, oder dem Straßenmusiker etwas in den Hut zu werfen. Aber auch schlicht, um etwas auch ohne digitale Spuren kaufen zu können. Und für alle Karten-Liebhaber: Das manchmal so lästige Kleingeld kann spätestens beim nächsten Schafkopf-Turnier zum Einsatz kommen.
LEONIE.HUDELMAIER@OVB.NET