Passanten auf der Einkaufsmeile Königsallee in Düsseldorf. Angeblich hat jeder Vierte in Deutschland Migrationshintergrund. © Martin Gerten/dpa
Wiesbaden/Fürth – Die Statistik zeigt: Deutschland ist ein Einwanderungsland. Im vergangenen Jahr lebten hierzulande 21,2 Millionen Menschen, die entweder selbst (erste Generation) oder deren beide Elternteile (zweite Generation) seit 1950 zugewandert sind. Dies entspricht einem Anstieg um vier Prozent oder 873 000 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Damit hat gut jeder Vierte (25,6 Prozent) in Deutschland eine Einwanderungsgeschichte, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mitteilte.
Aus der Destatis-Erhebung geht hervor, dass 2024 knapp 16,1 Millionen Einwanderer erster Generation in Deutschland lebten. Davon kamen etwa 6,5 Millionen seit 2015 ins Land. Gut 4,2 Millionen wanderten zwischen 2015 und 2021 ein, vornehmlich aus Syrien (716 000), Rumänien (300 000) und Polen (230 000). Seit 2022 immigrierten die meisten Menschen aus der Ukraine (843 000), Syrien (124 000) und der Türkei (112 000) nach Deutschland. Die wichtigsten Gründe für die Einwanderung waren nach Angaben der Befragten Flucht, Asyl und internationaler Schutz (31 Prozent), Erwerbstätigkeit (23 Prozent) sowie Familienzusammenführung (21 Prozent).
Neben den selbst eingewanderten Personen lebten 2024 5,2 Millionen Nachkommen von zugewanderten Eltern in Deutschland (6,3 Prozent der Bevölkerung). Bei weiteren 4,1 Millionen (5 Prozent) war nur ein Elternteil eingewandert.
Mit einem Durchschnittsalter von 38,2 Jahren sind Personen mit Einwanderungsgeschichte etwa neun Jahre jünger als die Gesamtbevölkerung (47,4 Jahre). Laut Destatis war 2024 jeder Dritte (34 Prozent) der 20- bis 39-Jährigen in Deutschland ein Einwanderer der ersten oder zweiten Generation. Zum Vergleich: Bei den Über-65-Jährigen war es lediglich jede siebte Person (14 Prozent).
Dass die deutsche Bevölkerung immer heterogener wird, ist auch in Bayern bemerkbar. Hier gab es 2024 einen Rekord: 54 518 Menschen wurden eingebürgert – so viele wie noch nie. Verglichen mit den Jahren 2021 und 2022 hat sich die Zahl der Einbürgerungen damit etwa verdoppelt, wie das Landesamt für Statistik in Fürth am Donnerstag mitteilte. „Diese Zahlen zeigen, dass eine Einbürgerung von gut integrierten Menschen, die die deutsche Sprache beherrschen und ihren Lebensunterhalt durch eigenes Einkommen bestreiten, ohne Schwierigkeiten möglich ist“, so Innenminister Joachim Herrmann (CSU).
Frauen waren bei den Einbürgerungen mit 26 802 erfolgreichen Anträgen knapp vor Männern. Mit 9351 Eingebürgerten und einem Anteil von 17,2 Prozent stellten Personen aus Syrien das dritte Jahr in Folge die größte Gruppe dar.
SBE/DPA