Chongjin – In Nordkorea ist ein neues Kriegsschiff noch während der Einweihungszeremonie stark beschädigt worden. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA sprach Machthaber Kim Jong Un von einem „schweren Unfall“ und „kriminellen Akt“, der durch „absolute Unachtsamkeit und Verantwortungslosigkeit“ verursacht wurde. Demnach sind offenbar während des Stapellaufs in der Schiffswerft im nordkoreanischen Chongjin Teile des Schiffsbodens zerdrückt worden. Der genaue Unfallhergang sowie weitere Einzelheiten konnten nicht unabhängig überprüft werden.
Laut KCNA waren „unerfahrene Kommandeure und operative Nachlässigkeit“ für den Unfall verantwortlich. Bei dem beschädigten Schiff handelt es sich offenbar um einen erstmals im April vorgestellten, 5000 Tonnen schweren Zerstörer, der mutmaßlich mit taktischen Atomwaffen bestückt werden kann. Dass Nordkoreas staatlich kontrollierte Nachrichtenagentur über einen solch sensiblen Unfall berichtet, gilt als außergewöhnlich.
Das diplomatisch weitgehend isolierte Nordkorea strebt nach eigenen Angaben den Besitz von Nuklearwaffen an, um Bedrohungen durch die USA und ihre Verbündeten, darunter Südkorea, entgegenzuwirken. Die beiden Koreas befinden sich technisch gesehen weiterhin im Krieg, da der Konflikt zwischen 1950 und 1953 mit einem Waffenstillstand und nicht mit einem Friedensvertrag endete.
Die Beziehungen zwischen beiden Ländern befinden sich derzeit an einem Tiefpunkt. Kim hatte Südkorea im vergangenen Jahr als „Hauptfeind“ bezeichnet. Nordkorea führt regelmäßig Waffentests aus und verstößt damit gegen UN-Resolutionen. Die USA und Südkorea werfen Nordkorea zudem vor, Russland mit der Entsendung von mehr als 10 000 nordkoreanischen Soldaten im Krieg gegen die Ukraine zu unterstützen. Pjöngjang hatte im April erstmals die Entsendung von Truppen nach Russland bestätigt.