Dass US-Präsident Donald Trump und Papst Leo XIV. nicht wirklich Freunde werden, dürfte schon in dem Moment klar geworden sein, als Trump sich auf der Plattform „X“ im Scherz als Option für das höchste Amt der katholischen Kirche präsentierte. In den ersten Tagen seit der Papst-Wahl hat sich nun herauskristallisiert, wie stark gestört das Verhältnis zwischen dem Vatikan und der Weltmacht USA in den kommenden Jahren sein wird. Schon als Kardinal kritisierte Papst Leo XIV. ebenso wie sein Vorgänger den Republikaner und dessen Positionen zu Migration, Klimawandel, Armut sowie die bislang weitgehend kritiklose Unterstützung Israels im Gazakrieg.
Für konservative Katholiken in den USA bedeutet die Wahl von Papst Leo XIV. deshalb auch, dass sich ihr Idol Trump und der Heilige Vater auf einem schier unüberbrückbaren Konfrontationskurs befinden, was bedeutende politische und gesellschaftliche Fragen angeht. Das wurde auch beim jüngsten Vance-Besuch im Vatikan deutlich, als Papst Leo XIV. den Einladungsbrief Trumps für einen Besuch ungeöffnet auf dem Tisch liegen und wenig Freude erkennen ließ. Auch die Tatsache, dass Trump jetzt den Papst als Vermittler im Ukrainekrieg vorschlug, ist nicht unbedingt ein Kompliment. Denn Trump wäre wohl heilfroh, dieses wenig dankbare Thema abzutreten.
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