Moskau/Kiew – Russland hat mit der Ukraine den seit Kriegsbeginn größten Gefangenenaustausch mit jeweils 1000 Freigelassenen abgeschlossen. Beide Seiten übergaben am Sonntag noch mal je 303 Gefangene. Einige waren bereits seit 2022 in Gefangenschaft. Fotos und Videos zeigten die von Russland Freigelassenen voller Freude. Viele von ihnen wirkten abgemagert.
Zugleich überzog Moskau das Land mit den bisher – nach Zahlen – schlimmsten Luftschlägen. Bei den Angriffen mit fast 300 Drohnen, rund 70 Raketen und Marschflugkörpern starben laut Behörden mindestens zwölf Menschen, dutzende weitere wurden verletzt.
Wladimir Putin setze das Töten in seinem Krieg täglich fort, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Dies darf nicht ignoriert werden. Das Schweigen Amerikas und das Schweigen anderer Länder der Welt ermutigen Putin nur.“ Es handele sich um absichtliche Schläge gegen einfache Städte. Wohnhäuser seien zerstört und beschädigt worden. Rettungskräfte seien in mehr als 30 Städten und Dörfern im Einsatz gewesen.
In der ukrainischen Region Schytomyr westlich von Kiew starben zwei Kinder im Alter von acht und zwölf Jahren sowie ein Jugendlicher im Alter von 17, wie der Zivilschutz mitteilte. Mindestens zwölf Menschen seien verletzt worden. Im Gebiet Kiew töteten russische Luftschläge laut Behörden mindestens vier Menschen, 16 weitere wurden verletzt. Vier Tote und fünf Verletzte meldeten die Behörden in der Region Chmelnyzkyj im Westen. In der Stadt Mykolajiw im Süden habe eine Drohne ein fünfgeschossiges Haus getroffen. Ein Mensch sei dabei getötet, fünf verletzt worden.
Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) hat die westlichen Verbündeten der Ukraine aufgerufen, mit Entschlossenheit zu reagieren. „Das kann sich der politische Westen nicht gefallen lassen“, sagte Wadephul am Sonntagabend der ARD.