KOMMENTAR

Gebt die Welle wieder frei

von Redaktion

Nach Unfall am Münchner Eisbach

Mehr als fünf Wochen sind seit dem furchtbaren Unfall an der Münchner Eisbachwelle vergangen, bei dem eine 33-Jährige ihr Leben verlor. Die Leine, die ihr Brett mit ihrem Fuß verband, hatte sich offenbar unter Wasser verhakt. Seitdem ermittelt die Staatsanwaltschaft. Der Pegel wurde abgesenkt, um nach möglichen Gegenständen, beispielsweise einem E-Roller, zu suchen. Gefunden wurde nichts. Trotzdem darf vorerst niemand surfen. Warum eigentlich?

So tragisch der Vorfall vom 16. April auch war: Das Leben ist leider voller Risiken. Und wer sich mit einem Surfbrett auf die rasante Welle begibt, nimmt sogar ein offensichtliches Risiko in Kauf. Unfälle passieren auch auf Straßen, Radwegen oder Bahnübergängen. Und niemand käme auf die Idee, diese über Wochen und Monate zu sperren, bis die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen abgeschlossen hat. Die Surfer selbst dringen darauf, wieder aufs Wasser zu dürfen, schließlich sei vorher in 40 Jahren nie Vergleichbares passiert. Warum lässt man nicht jeden vorab erklären, er surfe auf eigene Gefahr?

Für München jedenfalls ist die gesperrte Welle ein echter Verlust. Tag und Nacht bewunderten hier Schaulustige das Spektakel, das inzwischen ein Touristenmagnet ist wie Viktualienmarkt oder Chinesischer Turm. Jetzt steht hier ein trauriger Bauzaun. Es wäre gerade im Sommer sehr bedauerlich, wenn das weiter so bleibt.

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