KOMMENTAR

Wichtige Aufklärung für ein sensibles Thema

von Redaktion

Gestaffelter Mutterschutz

Knapp drei Jahre ist es jetzt her, dass eine Petition mehr Schutz für Frauen nach einer Fehlgeburt gefordert hat. Jetzt tritt tatsächlich der gestaffelte Mutterschutz per Gesetz in Kraft – und zu verdanken ist das einer einzigen Frau. Initiatorin Natascha Sagorski hat als Betroffene den Stein in Rollen gebracht. Gerade bei einem so sensiblen Thema ist es nicht selbstverständlich, dass Frauen so öffentlich von ihrer Fehlgeburt erzählen und ihre meist traumatische Erfahrung teilen.

Das neue Gesetz räumt zum einen Frauen nach einem Abgang die dringend notwendige Zeit zur körperlichen und seelischen Verarbeitung ein – ohne dass sie sich bei einer langwierigen Ärzte-Odyssee eine Krankschreibung organisieren müssen. Zum anderen hat es Aborte viel mehr in den gesellschaftlichen und politischen Diskurs gerückt. Viele Frauen wussten etwa nicht, dass sie nach einer Fehlgeburt im sechsten Monat unmittelbar wieder arbeiten gehen müssten. Auf einmal steht sogar im schwarz-roten Koalitionsvertrag, dass künftig „den besonderen Bedürfnissen von Eltern von Sternenkindern Rechnung“ getragen werden soll und eine Aufklärungskampagne zum Mutterschutz geplant ist. All das ist ein Fortschritt, denn laut Schätzungen ist jede dritte Frau betroffen. Doch noch immer ist ein ungewolltes Ende einer Schwangerschaft für viele Familien scham- und schuldbehaftet.
LEONIE.HUDELMAIER@OVB.NET

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