Die Vertreibung der Sudetendeutschen. Unser Bild zeigt eine Kolonne auf dem Weg zum Bahnhof in Reichenberg (Liberec) im Juli 1946. © Archiv
Brno/München – Als Zeichen der Hoffnung und Versöhnung hat die bayerische Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) am Sonntag den Brünner Versöhnungsmarsch bezeichnet. Der Marsch von Brünn (Brno) in der Tschechischen Republik erinnert an den Brünner Todesmarsch, der vor genau 80 Jahren stattfand und Teil der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus Mähren war. Ab dem 31. Mai war die deutsche Bevölkerung von Brünn, nach heutigen Schätzungen etwa 27 000 Menschen, von Brünn aus unter Beschimpfungen, Todesdrohungen und offener Gewalt etwa 55 Kilometer bis an die österreichische Grenze getrieben worden.
Die Angaben zur Zahl der Toten gehen bis heute weit auseinander – sie reichen von mehreren hundert bis hin zu 8000. Unstrittig ist, dass viele Menschen den Strapazen des Marsches in größter Hitze und ohne Wasser- und Nahrungsmittelversorgung nicht gewachsen waren und am Straßenrand zusammenbrachen. Der Brünner Todesmarsch gilt als Auftakt zu den sogenannten „wilden Vertreibungen“. Insgesamt wurden 3,5 Millionen Sudetendeutsche vertrieben.
„Als Schirmherrschaftsministerin der Sudetendeutschen ist mir die Teilnahme am Brünner Versöhnungsmarsch ein tiefes persönliches Anliegen“, sagte Scharf. „Wir sind den Weg des Brünner Todesmarsches gemeinsam gegangen. Ein Weg voller Erinnerung, voller Schmerz.“ Der Brünner Versöhnungsmarsch stehe „für Hoffnung und Versöhnung“.