KOMMENTAR

Es trifft definitiv die Falschen

von Redaktion

Teure Sitzplatz-Reservierungen

Die Bahn erhöht ihre Reservierungsgebühr für die zweite Klasse um 30 Cent auf 5,50 Euro: Auf den ersten Blick klingt es nach keinem großen Aufreger. Doch wer unter „Anpassungen von Angeboten“ genauer auf die DB-Webseite schaut, dem fällt ein Preis-Hammer auf. Zwischen all den neuen, aber auch befristeten Schmankerln beim Spar- und Flexticket wird nebenbei verkündet, dass die vergünstigten Reservierungsgebühren für Familien wegfallen. Kinder zahlen jetzt auch für einen festen Sitzplatz. Für eine fünfköpfige Familie macht das insgesamt 17,10 Euro mehr, pro Fahrt. Das kann einem vollen Ticketpreis entsprechen.

Und das ist gleich in zweierlei Hinsicht ein echtes Ärgernis: Zum einen ist es schlicht eine Fahrpreiserhöhung durch die Hintertür, weil Fahrgäste mittlerweile bei verkürzten oder überbuchten Zügen auf Reservierungen angewiesen sind. Eine ähnliche Masche kennt man von Fluganbietern, die mit immer neuen Gepäckregeln versuchen, mehr Geld rauszuschlagen. Zum anderen trifft es mit Familien definitiv die Falschen. Sollte man nicht gerade Familien, die ohnehin finanziell mehr belastet sind, entgegenkommen und der jungen Generation den Schienenverkehr schmackhaft machen? Stichwort: Verkehrswende. Stattdessen setzt die Bahn lieber auf Preiserhöhungen, während die Leistung gleich (schlecht) bleibt. LEONIE.HUDELMAIR@OVB.NET

Artikel 1 von 11