Mit 75 Jahren müssen Bischöfe in der katholischen Kirche ihren Rücktritt anbieten. Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke hat nun mit 70 Jahren sein Amt niedergelegt. Der Eichstätter Bischof, ein Benediktiner, hat sich schwergetan mit seinem Amt. Im Finanzskandal seiner Diözese hatte er keine glückliche Hand, mit der Katholischen Universität in Eichstätt hatte er zu kämpfen, und als Reformgegner gehörte er zur Vierergruppe der Kritiker des Synodalen Wegs. Auch bei der Aufarbeitung eines Missbrauchsfalls steht er in der Kritik. „Innere Ermüdung“ gibt Hanke als Grund an für seinen überraschenden Amtsverzicht.
Seit Benedikt XVI., der Hanke zum Bischof ernannt hatte, 2013 spektakulär von seinem Papstamt zurückgetreten war, ist der selbst gewählte Rückzug kein Tabu mehr in der Kirche. Einerseits schenkt das Amtsträgern die Freiheit, selbst darüber zu entscheiden, ob und wann ihnen die Last des Amtes zu groß geworden ist. Das macht das kirchliche Amt menschlicher. Aber es schafft auch neue Probleme. Angesichts der Tatsache, dass in Deutschland die Zahl der Priesterweihen sinkt – im Münchner Erzbistum gibt es in diesem Jahr keine Priesterweihe, 2026 werden vielleicht zwei Männer geweiht –, wird es in Zukunft immer schwieriger werden, geeignete Priester für Leitungsämter zu finden. Und wenn Amtsträger nun auch früher aufhören, steigt der Druck. Ein leiser Tipp: Es gibt charismatische Frauen in der katholischen Kirche, die sich zu Ämtern berufen fühlen. CLAUDIA.MOELLERS@OVB .NET