KOMMENTARE

Gretas billige Selfie-Show

von Redaktion

Eingebildete „Geiselhaft“

Die angebliche israelische „Geiselhaft“, aus der sich Greta Thunberg am Montag melodramatisch meldete, war zur Enttäuschung der zwölf linken Aktivisten schnell vorbei: Die Regierung in Jerusalem setzte Greta und ihre elf Mitreisenden von der Selfie-Yacht „Madleen“ umstandslos in die nächsten Flieger in die Heimat. Mit ihrer Selbstdarstellung als „Geiseln“ des „zionistischen Regimes“ hatten die Zwölf auch die letzte Grenze der Geschmacklosigkeit überschritten. „Geiselhaft“: Das ist das, was die letzten der von der Hamas am 7. Oktober 2023 verschleppten 250 Juden seit nunmehr fast zwei Jahren durchleiden müssen. Jedenfalls die, die nach 20 Monaten in den Verliesen der Terroristen noch am Leben sind. Für sie hatten die illustren Yacht-Touristen, unter ihnen einschlägig bekannte linksradikale Antisemiten, kein Wort des Bedauerns übrig. Und so endete die als „Hilfslieferung für Gaza“ deklarierte Propaganda-Show der Israel-Hasser aus deren Sicht ernüchternd.

Die ehemalige Klima-Ikone Greta, der noch vor Kurzem Millionen von Schülern und Lehrern wie einer kindlichen Heilsbringerin hinterherliefen, hat sich mit ihrem törichten Geplapper und ihrer Wichtigtuerei einmal mehr selbst demaskiert. Leider unterließ aber auch die israelische Regierung zuletzt wenig, um den Sturm der Empörung zu mildern, der wegen des als überhart wahrgenommenen Vorgehens in Gaza über das Land hinwegfegt. Dies gilt selbst dann, wenn man die vielen schlauen Kritiker Israels fragt, wie sie das Problem des Hamas-Terrors lösen würden, der die bemitleidenswerten Menschen in Gaza weiterhin als Geisel hält. Der gestern von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt vorgelegte Verfassungsschutzbericht meldet einen beunruhigenden Anstieg linker, rechter und islamistischer antisemitischer Gewalt auch in Deutschland.

Dass sich die Stimmung in der Öffentlichkeit immer stärker gegen Israel zu wenden beginnt, hat längst auch die Politik registriert. CDU-Kanzler Friedrich Merz hat dazu die richtigen, deutlich mahnenden Worte an die Regierung in Jerusalem gefunden, bei all ihren Maßnahmen das Gebot der Verhältnismäßigkeit nicht aus dem Blick zu verlieren. Für Merz‘ Parteifreund und Bundesaußenminister Johann Wadephul gilt das leider nicht: Sein Wort von der deutschen „Zwangssolidarität“ mit Israel, die es nicht geben dürfe, war im besten Falle tölpelhaft, im schlechtesten niederträchtig. Wer so spricht, bedient, unabsichtlich oder nicht, die rechten Narrative vom „Schuldkult“, mit dessen Hilfe sich die Bundespolitik wegen des Holocausts fernsteuern lasse.

Wenn Wadephuls Schlussfolgerung, die deutsche Rüstungshilfe für Israel müsse auf den Prüfstand, der Versuch war, sich als Freund Israels aus der Verantwortung zu stehlen, dann hat ihm Söders CSU den Weg erfolgreich abgeschnitten. In München hat man nicht vergessen, dass echte Freunde sich in der Stunde der Not zeigen. Feinde hat Israel genug. Sie, voran die Hamas und ihre Agiteure weltweit, die das Leid in Gaza für ihre Agenda bewirtschaften, eint bis heute nur ein Ziel: den verhassten Judenstaat von der Landkarte zu tilgen.