Wechsel aus Kiew: Jäger wird neuer BND-Chef

von Redaktion

München/Berlin – Einer der erfahrensten Krisen-Diplomaten Deutschlands soll neuer Geheimdienst-Chef werden. Martin Jäger (60), derzeit Botschafter in der Ukraine, soll zeitnah die Leitung des Bundesnachrichtendiensts (BND) übernehmen. Dies berichtet der „Spiegel“. Mit Jäger setzt Bundeskanzler Friedrich Merz damit auf eine spektakuläre Personalie, offenbar lange geplant.

Der gebürtige Ulmer, Studium der Völkerkunde in München, ist weltweit vernetzt nach Einsätzen im Irak, in Afghanistan und sei 2023 in Kiew. Er kennt aber auch von Posten als Staatssekretär unter anderem im Entwicklungsressort unter Gerd Müller (CSU) die Bundesregierung gut; außerdem die Wirtschaft von einem Exkurs vor 15 Jahren als Cheflobbyist bei Daimler. Jäger, gelernter Fotograf, gilt als kommunikativ und extrem belastbar, seine Analysen brachten ihm den Spitznamen „brain“ (Hirn) ein. Besuchern in Kiew vermittelt er binnen Minuten ein komplexes, hochspannendes Bild der politischen und militärischen Lage in der Ukraine.

CDU-Mitglied Jäger folgt streitfrei auf Bruno Kahl, den bisherigen BND-Chef, der einen Traumjob übernehmen darf – Botschafter im Vatikan. Der engagierte Katholik Kahl hatte den Nachrichtendienst in seinen acht Jahren halbwegs sicher durch mehrere Affären gesteuert und den Kurs fortgesetzt, den einst arg geheimniskrämerischen Dienst zu öffnen. Kahl und Jäger waren übrigens Vertraute des früheren CDU-Chefs Wolfgang Schäuble. Jägers Aufgabe wird, die Effektivität des BND zu steigern. Merz hat hohe Ansprüche an tägliche Analysen des Nachrichtendienstes. CD

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