Das Dilemma beim Deutschlandticket

von Redaktion

Finanzierung wackelt

Viel Lobenswertes hat die Ampel ja nicht hinterlassen, aber das Deutschlandticket gehört dazu. Es lohnt sich, für den Fortbestand des bürgerfreundlichen Tickets zu kämpfen. Bahnfahren muss möglichst einfach sein.

In knapper Finanzlage ist verständlich, dass Bund und Länder um die hohen Kosten ringen. Dass auch Bayern Alarm schlägt, zeigt: Die Gespräche sind zäh, und die Kasse sogar des Freistaats ist gefährlich leer. Verkehrsminister Christian Bernreiter, Vertreter des sehr ländlichen Raums, war nie ein Fan des Tickets. Er fürchtet bis heute, es fresse die Mittel für Strecken auf dem Land auf, um die Einpendler ins wohlhabende München zu unterstützen. Da hat er zum Teil Recht. Die Diskussionslinie der Nutzer würde aber anders verlaufen. Keiner wird dann danken für die vielleicht zusätzliche Buslinie nach Wieselreut. Aber viele enttäuschte Kunden werden wohl frustriert nach München schauen: Für das schlecht geplante Milliardengrab zweite S-Bahn-Stammstrecke, eine Parallelröhre, Eröffnung am Nimmerleinstag, werden ungedeckelt Unsummen ausgegeben, das sozial-, verkehrs- und umweltpolitisch so sinnvolle Deutschlandticket wird aber aufgegeben? Der Vergleich hinkt, doch die Diskussion wäre sehr unangenehm.

Bernreiter, Chef der Verkehrsministerkonferenz, sollte seine Kollegen zu einer Lösung treiben. Mag sein, dass der Ticketpreis (erst 49, jetzt 58 Euro) wieder steigt. Das wäre aber besser, als wenn Bund und Länder unter wechselseitigen Schuldzuweisungen vor der Aufgabe kapitulieren.

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