Israel erklärt Chamenei zum Kriegsziel

von Redaktion

Der Iran bestreitet, die Soroka-Klinik angegriffen zu haben – im klaren Widerspruch zu Bildern aus Israel. © AFP

Tel Aviv/Teheran – Israels Verteidigungsminister Israel Katz nimmt Irans obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei direkt ins Visier. „Ein Diktator wie Chamenei, der an der Spitze eines Staates wie Iran steht und sich die Zerstörung des Staates Israel auf die Fahne geschrieben hat, dieses schreckliche Ziel der Zerstörung Israels, kann nicht weiter existieren“, sagte er in der Stadt Cholon. Chamenei sei der „moderne Hitler“, sagte Katz. Wenn es damals schon die israelische Armee gegeben hätte, dann hätte man während des Zweiten Weltkriegs auch Hitler in seinem Bunker getötet.

Die Zeichen stehen auf Eskalation. Die Regierung in Teheran hat die USA davor gewarnt, militärisch in den Krieg einzugreifen. Sollte Washington an der Seite Israels intervenieren, werde der Iran „den Aggressoren eine Lektion erteilen und seine nationale Sicherheit verteidigen“, sagte der stellvertretende iranische Außenminister Kasem Gharibabadi.

Donald Trump hatte zuletzt Spekulationen über eine militärische Intervention der USA angeheizt. „Ich habe Ideen, was ich tun könnte, aber ich habe noch keine endgültige Entscheidung getroffen“, sagte der US-Präsident. „Ich treffe die endgültige Entscheidung gerne eine Sekunde, bevor sie fällig ist, denn die Dinge ändern sich. Besonders im Krieg.“ Laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ hat Trump bereits Angriffspläne gegen den Iran genehmigt – er wolle aber noch abwarten, ob Teheran sein Atomprogramm aufgibt. Eine Sprecherin ergänzte am Donnerstagabend, er wolle innerhalb der nächsten zwei Wochen über einen Schlag entscheiden. Dies geschehe vor dem Hintergrund, dass es eine „beträchtliche Chance“ für Verhandlungen gebe, die in naher Zukunft mit dem Iran stattfinden könnten oder auch nicht.

Der Kampf zwischen Israel und dem Iran geht unvermindert weiter. In Israel wurde ein Krankenhaus im Süden des Landes von einer Rakete getroffen. Nach Angaben der Soroka-Klinik in der Wüstenstadt Beerscheva wurden einige Menschen leicht verletzt. Der israelische Gesundheitsminister Uriel Buso beschrieb den Angriff als „Terrorangriff, der eine rote Linie überschritten hat“. Der Iran bestritt, dass er ein Krankenhaus attackiert habe. Es habe sich um gezielte Angriffe auf Militär- und Geheimdiensteinrichtungen gehandelt. Die Ziele hätten sich neben dem Krankenhaus befunden. Auch in anderen Orten Israels, etwa im Großraum Tel Aviv, gab es mehrere Raketeneinschläge. Nach Angaben des Rettungsdienstes Magen David Adom wurden mindestens 89 Menschen verletzt.

Zuvor hatte Israel den Schwerwasserreaktor nahe der westiranischen Stadt Arak angegriffen – eine Nuklearanlage, die als Forschungsreaktor konzipiert ist. Laut dem israelischen Militär sei die Bevölkerung vor dem Angriff in persischer Sprache auf X gewarnt worden. Das dürfte die Menschen wegen einer Internetsperre aber nicht erreicht haben.

Unterdessen bemüht sich Außenminister Johann Wadephul mit seinen Kollegen aus Frankreich und Großbritannien diplomatisch um Deeskalation. Sie wollen den iranischen Außenminister Abbas Araghtschi heute in Genf treffen.

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