Defizite bei Verteidigungs- fähigkeit

von Redaktion

Kiel/München – Am Freitag kamen allerlei wichtige Köpfe aus Wissenschaft, Militär und Politik im hohen Norden zusammen. Der Austragungsort für die Sicherheitskonferenz in Kiel ist nicht zufällig. Denn es geht um die Bedrohung in der Ostsee und damit auch die Sicherheit Europas. Laut Außenminister Johann Wadephul (CDU) ist die Gefahr einer militärischen Konfrontation im Ostseeraum real. Eine Zone, „in der Russlands hybride Aktivitäten unseren Frieden und unsere Sicherheit untergraben“.

Mit dem Krieg in der Ukraine ist die Verteidigungsfähigkeit Europas in den Fokus geraten. Zwar läuft in Europa gerade ein Wettrüsten, jedoch sieht eine Studie des Kiel Instituts für Weltwirtschaft und der Brüsseler Denkfabrik Bruegel hohen Nachholbedarf. Zwar würden europäische Staaten „wesentlich mehr in ihre Verteidigung als noch vor drei Jahren“ stecken, „doch diese Ausgaben werden nicht automatisch zu der gewünschten größeren Kriegstüchtigkeit im Jahr 2030 führen“, heißt es darin.

In Zahlen: Neben Millionen Artilleriegranaten produzieren europäische Hersteller mittlerweile jährlich über 400 Artilleriehaubitzen (2022 waren es noch 168). Und dies decke sogar fast „den Bedarf für eine glaubhafte und eigenständige Abschreckung gegenüber Russland“. Jedoch seien die Produktionsmengen für Panzer, Schützenpanzer, Raketen und Kampfflugzeuge weiterhin niedrig. Besonders die Produktion bei den Panzern und Infanteriefahrzeugen müsste demnach um ein Sechsfaches steigen. Auch müsse die europäische Produktion von Raketen mit verschiedenen Reichweiten erhöht werden. Auch bemängeln die Forscher fehlende Innovation moderner Waffensysteme, wodurch weiterhin in Europa eine „technologische Abhängigkeit von den USA“ bestehe. HUD

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