Heute, am 21. Juni, ist der Tag der Sommersonnenwende. So weit sind wir auch in diesem jungen Jahr schon wieder vorgerückt. Wir haben den längsten Tag und damit den Höhepunkt des Jahreslaufes erreicht.
Wir wissen heute, dass es die um 23,5 Grad geneigte Erdachse ist, die uns auf der Nordhalbkugel im Sommer Wärme und lange Tage, im Winter dagegen Kälte und lange Nächte beschert. Mit der heutigen Sommersonnenwende, dem scheinbaren „Sonnenstillstand“, hat die Erde auf ihrer Jahresbahn um die Sonne den Punkt erreicht, ab dem sich die Nordhalbkugel wieder stärker von der Sonne abzuwenden beginnt. Prähistorische Kulturen haben die Sonnenwenden bereits erkannt und Rituale dazu entwickelt. Davon zeugen Monumente, wie das steinzeitliche Stonehenge in England, wie die Himmelsscheibe von Nebra. Im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle an der Saale ist sie seit 2008 zu besichtigen.
Ein einziges Wunder der Geistesgeschichte aber bleibt, dass der Mathematiker und Astronom Eratosthenes von Kyrene etwa 200 vor Christi durch Messung der Sonnenhöchststände an Orten verschiedener geografischer Breite den Erdumfang ziemlich genau errechnet hat. Ein Wissen, das später verloren ging oder verboten wurde.
Wir, die wir heute den 21. Juni 2025 erleben, schauen besorgt weniger auf die astronomischen Zusammenhänge als auf die Unvernunft unserer Zeit. Vier Jahre schon tobt Putins Vernichtungskrieg gegen die Ukraine. Täglich kann sich der Krieg Israels gegen das Atomprogramm des Mullah-Regimes ausweiten durch Eintritt der USA. Unabsehbare Folgen für uns alle können daraus entstehen. Donald Trump zögert. Trotz seiner bombastischen Reden ist er in Wahrheit ein Wankelmütiger. Eine für die Welt sehr gefährliche Haltung ist diese Kombination von Auftrumpfen mit Verzagtheit. Deutschland, die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, steht militärisch nackt da. Es ist mit uns so, wie schon Heinrich Heine meinte: „Wir aber besitzen im Luftreich des Traums die Herrschaft unbestritten!“ So sind unsere machtlosen, aber ehrenwerten Politiker auf gute Worte angewiesen. Auf der Weltbühne hört man ihnen zu – aus Höflichkeit.
Für uns Bürger aber gilt das, was schon Horaz in einer seiner Episteln auf den Punkt gebracht hat: „Was immer die Könige Wahnwitziges tun, das gemeine Volk hat dafür zu büßen.“ Horaz bezieht sich auf den Streit zwischen Agamemnon und Achilleus im Krieg um Troja. Unsere heutigen Weltherrscher aber heißen Xi, Putin, Netanjahu, Chamenei und Trump. Nichts spricht dafür, dass sie vernünftiger handeln als die Führer im Krieg um Troja, wo der Streit der Herrscher „zehntausend Schmerzen über die Archäer brachte und viele kraftvolle Seelen dem Hades vorwarf von Helden“. So sagt es Homer in seiner „Ilias“. Möge die heutige Sonnenwende eine Wende werden zu mehr Frieden in der Welt, weg von Kriegen und der Drohung mit Atomwaffen.
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