Wadephul: „Gutes Ergebnis in Genf“

von Redaktion

Gute Gespräche in Genf: Außenminister Wadephul (re.) schüttelt seinem iranischen Amtskollegen Abbas Araghtschi (li.) die Hand. © Trutschel/dpa

Genf – Vor dem Hintergrund eines möglichen militärischen Eingreifens der USA in den Iran-Israel-Krieg haben sich die Europäer um eine Verhandlungslösung bemüht. Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) zog am Freitag in Genf ein positives Fazit von einem Treffen mit seinen Kollegen aus Frankreich und Großbritannien und dem iranischen Chefdiplomaten Abbas Araghtschi. Er sei „froh“, dass es „sehr ernsthafte Gespräche“ gegeben habe. „Das gute Ergebnis heute ist, dass wir den Raum verlassen mit dem Eindruck, dass die iranische Seite grundsätzlich bereit ist, über alle wichtigen Fragen weiter zu sprechen“, sagte Wadephul nach den Beratungen, an denen auch die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas teilnahm.

„Für uns Europäer ist wichtig, dass wir beteiligt werden“, sagte der Bundesaußenminister über die Suche nach einer Verhandlungslösung. „Aber vor allen Dingen ist von großer Bedeutung, dass die Vereinigten Staaten von Amerika an diesen Verhandlungen und einer Lösung beteiligt werden.“

Der britische Außenminister David Lammy sagte: „Wir wollen die laufenden Gespräche und Verhandlungen mit dem Iran fortsetzen und drängen den Iran, seine Gespräche mit den USA fortzusetzen.“

Der iranische Außenminister Araghtschi machte im Anschluss an das Treffen erneut einen Stopp der israelischen Angriffe zur Bedingung für eine diplomatische Lösung. „Der Iran ist bereit, die Diplomatie erneut in Betracht zu ziehen, sobald die Aggression gestoppt ist und der Aggressor für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen wurde.“

US-Präsident Donald Trump äußerte sich ablehnend über die europäischen Vermittlungsversuche im Krieg zwischen dem Iran und Israel gezeigt. „Der Iran will nicht mit Europa reden. Sie wollen mit uns reden“, sagte Trump am Freitag. „Europa wird nicht in der Lage sein, dabei zu helfen.“ Trump hatte am Donnerstag angekündigt, binnen zwei Wochen über ein militärisches Eingreifen der USA in dem Krieg zu entscheiden.

Israel zeigte sich am Freitag ebenfalls skeptisch über die diplomatischen Versuche der Europäer. „Ich glaube nicht besonders an Diplomatie mit dem Iran“, sagte der israelische Außenminister Gideon Saar der „Bild“-Zeitung. Die Iraner würden die Gespräche „in der Regel“ nutzen, „um zu täuschen, um Zeit zu gewinnen und Fortschritte zu machen.“

Die israelischen Angriffe auf Ziele im Iran hielten derweil unvermindert an. Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben ein militärisches Forschungszentrum und dutzende weitere Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran an. In dem Forschungszentrum wurden demnach Technologien und Waffen entwickelt, „welche die militärischen Fähigkeiten des iranischen Regimes unterstützen“. Am Abend wurde der Iran außerdem von einem Erdbeben der Stärke 5,5 erschüttert.

Der Iran feuerte seinerseits erneut Raketen auf Israel. In der israelischen Hafenstadt Haifa wurden nach Angaben des örtlichen Krankenhauses mindestens 19 Menschen verletzt, drei von ihnen schwer. Angesichts der Gefahr einer weiteren Eskalation der Situation flog die Bundeswehr deutsche Staatsbürger aus Israel aus. Zwei Propellermaschinen vom Typ Airbus A400M mit 64 Personen an Bord befänden sich aktuell auf dem Weg von Tel Aviv nach Deutschland, teilten das Verteidigungsministerium und das Auswärtige Amt am Freitagabend mit. Es ist das erste Mal in dem aktuellen Konflikt, dass Deutsche von der Bundeswehr ausgeflogen werden – zuvor gab es zwei Charterflüge, die allerdings in Jordanien abhoben. Die Reise dorthin mussten Betroffene selbst organisieren.

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