Fast schon FDP-Chef: Michael Ruoff. © James Zabel/FDP
München – Offiziell ist er es noch nicht, aber man darf jetzt schon sehr wahrscheinlich davon ausgehen: Der neue Chef der Bayern-FDP heißt Michael Ruoff. Der 49-Jährige, der bisher die Münchner Liberalen anführt, hat sich bei der Mitgliederbefragung mit knapp 60 Prozent der Stimmen gegen den ehemaligen Landtags-Politiker Matthias Fischbach (36) durchgesetzt. 1318 FDP-Mitglieder haben an der Abstimmung teilgenommen, bei aktuell 7450 liberalen Parteifreunden im Freistaat ergibt sich daraus eine Wahlbeteiligung von 17,7 Prozent. Man hatte sich eine höhere Beteiligung erhofft, gibt der scheidende Noch-Landeschef Martin Hagen auf Nachfrage unserer Zeitung zu. „Aber das Ergebnis zählt, und das ist gut.“
Auf dem Landesparteitag in Amberg wird am Samstag nun noch einmal offiziell von den Delegierten gewählt, doch dass – was theoretisch möglich ist – dort doch noch jemand als Kandidat gegen Ruoff aufsteht, wird nicht erwartet. „Ich bin sehr optimistisch, dass ich gewählt werde“, sagt Ruoff. Auch Hagen strahlt große Zuversicht aus, dass sich der „Favorit der Parteibasis“ in Amberg durchsetzen werde. Hagen und seine Co-Chefin Katja Hessel hatten sich selbst nicht mehr zur Wahl gestellt. Er trete nun „vorerst jedenfalls“ von der landespolitischen Bühne ab, sagt Hagen am Montag.
Sein voraussichtlicher Nachfolger Ruoff ist Rechtsanwalt, Unternehmer und Investor und lebt mit seiner Familie im Münchner Stadtteil Bogenhausen. Das Ehepaar hat vier Söhne und eine Tochter, die bereits von zu Hause ausgezogen ist – dazu kommt noch Entlebucher-Hündin Emma.
Seit fünf Jahren ist Ruoff bereits Vorsitzender der Münchner FDP. Bei der Landtagswahl trat er 2023 zudem als Direktkandidat im Stimmkreis München-Bogenhausen an und gewann 6,6 Prozent der Erststimmen für sich. Bekanntlich verpasste die FDP allerdings den Wiedereinzug. Auch aus dem Bundestag flog sie dieses Jahr.
Damit in seiner Amtszeit als FDP-Chef in Bayern der Wiedereinzug in die Parlamente in München und Berlin gelingt, will Ruoff die Partei modernisieren und die Beteiligungsmöglichkeiten „vielfältiger“ gestalten. Man wolle dazu auch „mehr Stimmen aus der Gesellschaft aufnehmen“ und so aufbereiten, dass sie im politischen Prozess Gehör finden können. „Einige Ideen haben wir schon“, sagt Ruoff.
Zunächst haben die Liberalen aber die Kommunalwahl im März 2026 vor der Brust. Ruoffs Ziel: „Das Signal auszusenden, dass die Freien Demokraten ihre Mandatsträgerzahl erhöhen können“.
Für die künftige Personal-Aufstellung der Bayern-FDP hat Ruoff ebenfalls schon Pläne. Christoph Skutella habe ihm zugesagt, Generalsekretär zu bleiben, wenn Ruoff sich durchsetzt – ebenso Schatzmeisterin Kristine Lütke. Zudem wolle Susanne Seehofer für einen Platz im Präsidium kandidieren, hat Ruoff unserer Zeitung bereits im Vorfeld zur Entscheidung gesagt.