Trump nennt Irans Vergeltung „sehr schwach“

von Redaktion

Iran hat Washington vor dem Angriff auf die US-Basis gewarnt – Israel will baldiges Kriegsende

Überreste einer Rakete, die über Katar abgefangen wurde. Der Iran hat das Golfemirat vorab gewarnt. © AFP

Teheran/Tel Aviv – Es ist das „Nervenzentrum“ für die US-Luftwaffe im Nahen Osten. Der Iran hat am Montagabend den wichtigsten US-Militärstützpunkt im Nahen Osten angegriffen: die Luftwaffenbasis Al-Udeid, die südwestlich der katarischen Hauptstadt Doha liegt. Dort werden Einsätze in 21 Ländern koordiniert – darunter der Iran, Syrien und der Irak.

Es ist die nächste Eskalation im Nahen Osten. Die Vergeltung, die Teheran seit den US-Angriffen auf iranische Atomanlagen versprochen hatte. Der Militäreinsatz trage den Namen „Verheißung des Sieges“, berichtete die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna. Doch der Gegenschlag – sollte er mit dieser Aktion abgeschlossen sein – erweckt den Eindruck, dass Teheran nicht an einer weiteren Eskalation gelegen ist. Denn der Iran hat die Vereinigten Staaten nach Angaben von Präsident Donald Trump vor dem Angriff gewarnt. Dafür danke er dem Iran, es habe keine Verletzten oder Toten gegeben.

Trump bezeichnete den Vergeltungsangriff als „sehr schwache Antwort“. Vielleicht könne der Iran jetzt zu Frieden und Harmonie im Nahen Osten übergehen – er werde Israel auch mit Nachdruck ermuntern, das ebenfalls zu tun, erklärte Trump weiter.

Laut einem Bericht der „New York Times“ habe der Iran symbolisch zurückschlagen müssen – dies allerdings derart, dass allen Seiten ein Ausweg offen stehe, schrieb die Zeitung. Iranische Beamte hätten dies als eine ähnliche Strategie wie 2020 beschrieben: Damals hatte der Iran den Irak vorgewarnt, bevor er nach der Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani ballistische Raketen auf einen amerikanischen Stützpunkt im Irak abfeuerte.

Dennoch dürfte der Angriff die Beziehungen zwischen dem Golfemirat Katar und Teheran erheblich belasten. Eigentlich gilt das Land als Vermittler zwischen der Islamischen Republik und dem Westen. Auch der Emir von Katar, Scheich Tamim Bin Hamad al-Thani, pflegt gute Kontakte zum Mullah-Regime.

Zuvor war das israelische Militär mit einer massiven Angriffswelle gegen bedeutende Ziele in Teheran vorgegangen – unter anderem griff es das berüchtigte Evin-Gefängnis an. Die „Times of Israel“ mutmaßte, dass damit Gefangenen die Flucht ermöglicht werden sollte. In dem Gefängnis werden nach Worten des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz politische Gefangene und Regimegegner festgehalten.

Einem Bericht zufolge strebt Israel ein Ende des Kriegs mit dem Iran bis Ende der Woche an. Der öffentlich-rechtliche Kan-Sender berichtete dies unter Berufung auf israelische Sicherheitskreise. Israel habe die meisten seiner Kriegsziele im Iran erreicht. In Israel umfasst das Wochenende Freitag und Samstag, am Sonntag beginnt die Arbeitswoche. Es stelle sich allerdings die Frage, welche Ziele die iranische Führung nach den Angriffen auf US-Ziele in Katar noch verfolge, hieß es weiter in dem Kan-Bericht. Sollten die USA nach den iranischen Gegenangriffen noch weiter in den Krieg einsteigen, werde auch Israel seine Attacken fortsetzen, „um die Erfolge weiter zu vertiefen“.

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