Dieses Satellitenbild zeigt eine Fahrzeug-Kolonne an der Anreicherungsanlage Fordo in Iran am 19. Juni 2025. © dpa
München – Der Iran hat vor den israelischen und US-Luftangriffen offenbar große Mengen angereicherten Urans an geheime Orte verlegt. Satellitenbilder, die vor den Luftangriffen aufgenommen wurden, zeigen viele Laster an der iranischen Atomanlage Fordo. Laut einem Bericht des US-Militärgeheimdiensts DIA sollen rund 408 Kilogramm Uran, die das iranische Regime auf einen Reinheitsgrad von 60 Prozent angereichert hatte, jetzt an einem unbekannten Ort lagern. Für atomwaffenfähiges Material braucht es eine 90-Prozent-Anreicherung.
Die „New York Times“ hatte bereits kurz nach dem Angriff über Hinweise berichtet, dass Iran in den Tagen vor dem US-Angriff sowohl Uran als auch Geräte aus der unterirdischen Anlage Fordo bewegt hat. CNN zufolge soll der Angriff das iranische Atomprogramm „höchstens um ein paar Monate“ zurückgeworfen haben. US-Präsident Donald Trump widerspricht: „CNN ist Abschaum, die New York Times ist Abschaum“, sagte er beim Nato-Gipfel in Den Haag. „Das sind schlimme Leute, sie sind krank.“ Es habe sich um eine „perfekte Operation“ gehandelt, meinte er – und verglich den Schlag mit dem Atombombenabwurf der USA auf Japan im Jahr 1945. „Ich will nicht die Beispiele Hiroshima oder Nagasaki heranziehen, aber das war im Grunde dasselbe, was den Krieg beendet hat.“
Der Direktor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, erklärte: „Iran hat kein Geheimnis daraus gemacht, dass es dieses Material geschützt hat.“ Seine Inspekteure hätten den Vorrat zuletzt etwa eine Woche vor den israelischen Angriffen auf Iran vom 13. Juni gesehen. Seitdem ist der Verbleib nicht überprüfbar. Grossi verlangte Zugang zu dem angereicherten Uran. Doch das iranische Parlament beschloss gestern, jegliche Zusammenarbeit mit den Atom-Kontrolleuren vorerst aufzukündigen.
Laut „Financial Times“ sagte ein iranischer Regime-Vertreter, es wäre „sehr naiv gewesen, unser angereichertes Uran in diesen Anlagen zu behalten“. Das angereicherte Uran sei unberührt.
Israels Armee geht eigenen Angaben nach davon aus, mit den Angriffen das iranische Atomprogramm um Jahre zurückgeworfen zu haben. Aus Sicht der Militärs sei es aber zu früh, um die Auswirkungen zu beurteilen, sagte Militärsprecher Effie Defrin. Damit widersprach Israel nicht nur dem Iran, sondern auch der Darstellung von US-Präsident Donald Trump, wonach Irans Atomanlagen in Fordo, Isfahan und Natans „komplett und total ausgelöscht“ seien.KLAUS RIMPEL