KOMMENTAR

Die Hemmschwelle muss höher werden

von Redaktion

Gewalt gegen Polizisten

Die Zahlen mögen leicht zurückgehen, doch von Entwarnung kann keine Rede sein: Fast 3000 bayerische Polizisten wurden im vergangenen Jahr im Einsatz verletzt, das sind rund acht pro Tag. Viel zu viele. Doch die Frage, wie sich das ändern lässt, ist leider nicht so leicht zu beantworten.

Die Täterprofile, die das neue Lagebild des Innenministeriums verzeichnet, widersprechen jedenfalls manchen Erklärungsmustern, die sich zunächst aufdrängen. Zwei Drittel der Tatverdächtigen sind Deutsche, Spitzenreiter bei ausländischen Verdächtigen sind Polen. Und: Ukrainer liegen deutlich vor Afghanen oder Syrern. Bei jenen Tätern, die sich einer Szene zuordnen lassen, liegen nicht etwa politische Themen vorne, sondern der Sport. Schließlich: Reichsbürger sind ein deutlich größeres Problem als politisch motivierte Ausländer.

Wo also ansetzen? Auffällig: 62 Prozent der (überwiegend männlichen) Täter waren berauscht, oft mit Alkohol. Und daraus kann man sehr wohl etwas ableiten. Denn im Rausch mögen Hemmungen fallen. Aber je klarer die Gesellschaft Gewalt gegen Polizisten – und andere Einsatzkräfte wie Feuerwehr oder Sanitäter – ablehnt, desto höher bleibt auch angetrunken die Hemmschwelle. Es gilt also für jeden Einzelnen, früh anzusetzen und auch mal einem dummen Spruch über die Polizei zu widersprechen. Ehe daraus im Suff noch mehr entsteht.

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