Tel Aviv – Der wegen Korruption angeklagte israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu fordert wegen der angespannten Sicherheitslage im Nahen Osten eine Verschiebung seiner Anhörungen in dem seit Jahren laufenden Prozess gegen ihn. Sein Anwalt rief das Gericht auf, angesichts der „regionalen und globalen Entwicklungen“ die für die kommenden zwei Wochen geplanten Termine zu streichen. US-Präsident Donald Trump hatte seinem Verbündeten zuvor den Rücken gestärkt und die sofortige Einstellung des Verfahrens verlangt.
In dem vor vier Jahren begonnenen Prozess wird Netanjahu und seiner Frau Sara zum einen vorgeworfen, von Milliardären Luxusgüter wie Zigarren, Schmuck und Champagner im Wert von umgerechnet mehr als 250 000 Euro als Gegenleistung für politische Gefälligkeiten angenommen zu haben. In zwei weiteren Fällen soll der Regierungschef versucht haben, mit israelische Medien eine günstige Berichterstattung auszuhandeln.
Im Dezember hatte Netanjahu in dem unter anderem wegen des Krieges im Gazastreifen mehrfach vertagten Prozess erstmals ausgesagt und die Vorwürfe als „lächerlich“ zurückgewiesen. Er ist der erste amtierende israelische Regierungschef, der sich in einem Strafverfahren verantworten muss.