Sportrechte sind unwirtschaftlich

von Redaktion

RTL kauft Sky

Unter fußballkundigen Menschen machte sofort der Witz die Runde: Sky, der Fernsehsender, vor allem durch seine Präsenz im großen Sport bekannt, ist nicht mehr wert als einer, über den es zuletzt laufend und in aufgeregtem Tonfall berichtete: Florian Wirtz. Bayer Leverkusen hat den jungen Profi gerade an den FC Liverpool verkauft. Für 150 Millionen Euro. Und das ist exakt der Preis, zu dem Sky nun an RTL geht. Okay, es können noch einige Millionen an Bonuszahlungen dazukommen, aber das ist ja im Fußball genauso, wenn ein Besitztum wechselt. Und ausgerechnet das nun verscherbelte Sky hat in Deutschland den Transfer-Journalismus als Aufmerksamkeitstreiber im Programm etabliert.

Sky Deutschland, diese Hochglanzfläche, die einst Leo Kirch, später dann dem australischen Mogul Rupert Murdoch und zuletzt dem US-Konzern Comcast gehörte, ist nur 150 Millionen wert? Das ist schockierend wenig, wenn man dagegenhält, dass der Sender mit rund einer Milliarde jährlich den Betrieb der Fußball-Bundesliga am Laufen hält. Profitabel hat Sky aber halt nie gearbeitet. Das lehrt: Sportrechte sind vor allem emotional ein hohes Gut – doch aufgrund der Konkurrenzsituation ein überteuertes. Auch bei DAZN rechnet sich nichts, Saudi-Arabien hält den Anbieter am Leben. Das Sportrechtegeschäft ist volatil, und wenn das Kernprodukt nicht mehr verfügbar ist, verkommt man zur Abspielklitsche fragwürdiger Inhalte wie derzeit Sport1.

Für den Gemischtwarenladen RTL ist Sky ein Schnäppchen. Womöglich mehr als Florian Wirtz für Liverpool.

Guenter.Klein@ovb.net

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