Aiwangers schwieriger Besuch bei alten Freunden

von Redaktion

Wirtschaftsminister mit Unternehmern in die USA gereist – „Abschottung schadet auch Amerikanern“

Schwierige Gespräche: Hubert Aiwanger versucht Bayerns Firmen in den USA zu unterstützen. © dpa

München – Bayern und die USA – das war nach dem Zweiten Weltkrieg immer eine besondere Beziehung. Die amerikanischen Soldaten brachten ihre Kultur und Musik in den Freistaat, bayerische Unternehmen verkaufen bis heute viele ihrer Produkte nach Amerika. Und zwar weit mehr als nur Autos.

Doch mit der zweiten Wahl von Donald Trump stehen nicht nur hinter der Stationierung der US-Truppen im Freistaat Fragezeichen. Auch der Handel ist durch immer wieder aufflammende Zoll-Konflikte schwer belastet. Die Folge: Die bayerischen Exporte in die USA sind um 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen – auf 2,2 Milliarden Euro.

In dieser angespannten Lage hat sich Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) mit einer Delegation von Unternehmensvertretern am Sonntag auf den Weg nach Charlotte im US-Bundesstaat North Carolina gemacht. Dort und im Nachbarstaat South Carolina will man alte Verbindungen stärken und neue Kontakte knüpfen. „Wir setzen alles daran, die vielfältigen guten Beziehungen zu den USA zu erhalten und auszubauen“, sagt Aiwanger. Neben Autos sind Maschinen und Geräte zur Stromerzeugung und -verteilung wichtige bayerische Exportgüter in die Staaten.

Tatsächlich ist die Bedeutung des Handelspartners in Übersee für den Freistaat enorm. Die USA waren mit einem Volumen von 41,6 Milliarden Euro 2024 nach China Bayerns zweitwichtigster Handelspartner. Aber auch umgekehrt bieten bayerische Unternehmen dem Ministerium zufolge mehr als 700 000 Amerikanern Arbeit und tragen über 130 Milliarden Euro zur gesamten Bruttowertschöpfung in den USA bei. Nicht umsonst betonte jüngst South Carolinas republikanischer Gouverneur Henry McMaster – ein Parteifreund Trumps – die große Bedeutung des weltweit größten BMW-Werks in Spartanburg für seine Region. Auch dort wird Aiwanger einem Programmentwurf zufolge vorbeischauen.

Zudem sind unter anderem Besuche in Nordamerikas größtem Forschungspark und bei einem der größten Stromversorger geplant – sowie politische Treffen. North Carolinas Wirtschaftsminister hat laut Entwurf bereits zugesagt, auch ein Termin mit dem republikanischen Senator Jeff Zell ist geplant. „Ich werde in Gesprächen mit den Regierungen von North und South Carolina deutlich machen, dass die Abschottungspolitik der USA nicht nur unserer Wirtschaft, sondern auch den amerikanischen Handelspartnern und Verbrauchern schadet, weil Importe aus Europa verteuert werden“, sagt Aiwanger. Seine Reise dauert bis Donnerstag, und er wird von Wirtschaftsvertretern begleitet. SEBASTIAN HORSCH

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